Staatssekretärin kritisiert "sehr stark exklusiven Charakter" der Parti Socialiste.
Kanzleramts-Staatssekretärin Muna Duzdar (SPÖ) erachtet die Politik in Frankreich "als ein Projekt der Eliten". Im täglichen Leben habe sie "keine Sichtbarkeit von politischen Parteien mehr erlebt", sagte Duzdar, die 2005 und 2006 ein Masterstudium an der Universität Sorbonne in Paris absolviert und in der Parti Socialiste (PS) mitgearbeitet hat, gegenüber der "Presse am Sonntag".
"Eh gut und schön"
Die sozialistische Partei Frankreichs sei auch historisch nie eine Arbeiterpartei gewesen. "Diese Partei hat ein Merkmal, das auch alle anderen Parteien in Frankreich haben: Sie werden von Eliten organisiert. Und es ist nicht die Bevölkerung, die sich in ihnen widerspiegelt. Die Chefs der Parteien sind Abgänger von Eliteunis." Auch eine Mitgliederbewegung gebe es in Frankreich nicht. "Wenn man in der Parti Socialiste was werden wollte, musste man schon sehr gebildet und ausgebildet sein und publiziert haben. Eh gut und schön. Aber es hat natürlich auch einen sehr stark exklusiven Charakter."
Echte Ghettos
Duzdar hatte laut der Zeitung im Pariser Banlieue unterrichtet. "Das waren echte Ghettos", berichtete die Staatssekretärin. "Wenn man dort aufgewachsen ist, war man schon von der ersten Sekunde an perspektivlos." Die SPÖ habe auf die Folgen der Wirtschaftskrise besser als die PS in Frankreich reagiert - mit Investitionsprogrammen zum Beispiel. Was Duzdar in Frankreich erlebt habe, "das waren sehr viel Ungleichheit und Ungerechtigkeit. In Österreich ist die Gesellschaft gleicher und gerechter".
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