Ab 1. November

Endlich kommt das Rauch-Verbot

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Experten klagen an: 1.500 Tote wegen Passivrauchen, seitdem Gesetz verhindert wurde.

Wien. Heute wird es fixiert: Mit 1. November 2019 wird die Gastronomie in Österreich doch noch rauchfrei. Ausnahmen gibt es voraussichtlich – Stand gestern – keine, auch nicht für die beliebten Shisha-Bars. Nur in Gastgärten wird man wohl weiter qualmen können.
 

Jeden Tag sterben etwa 35 Raucher in Österreich

 
Vergleich. Innerhalb der EU hinken wir weit hinterher. In 15 Ländern gibt es längst ein striktes Rauchverbot (siehe Grafik).
Außerdem: Vor genau 427 Tagen (am 1. Mai 2018) hätte bereits in Österreich ein solches Gesetz in Kraft treten sollen. Die türkis-blaue Regierung verhinderte es damals.
 
rauchverbot eu
© APA
 
Schock-Statistik. Seitdem starben etwa 1.500 Menschen an den Folgen des Passivrauchens – das ergibt eine Berechnung der Krebshilfe und der Ärztekammer Wien. Statistisch gesehen sind das also pro Tag 2,8 Nichtraucher, die ihr Leben verlieren (35 Raucher sterben pro Tag).
 
69 % für Verbot. 549 Tage nach dem verhinderten Start des Verbots werden die Aschenbecher in unseren Lokalen nun doch von Tischen und Tresen verbannt.
 
Die Bevölkerung war mehrheitlich schon lange für strengere Gesetze. Laut einer Research-Affairs-Umfrage für ÖSTERREICH wollten schon vor einem Jahr 69 % keinen Rauch mehr in Lokalen.
 
Volksbegehren. Auch das „Don’t Smoke“-Volksbegehren war ein voller Erfolg. Mitinitiator und Ärztekammer-Chef Thomas Szekeres: „Wir danken allen, die uns auf dem steinigen Weg zu diesem Gesetz geholfen haben. Ohne die Unterstützung von knapp 900.000 Österreicherinnen und Österreichern wäre dies wohl nicht möglich gewesen.“
 

Wirte erbost: Poker um Entschädigung

 
ÖVP, SPÖ, Neos, Jetzt: SPÖ und ÖVP beschließen heute gemeinsam mit den Neos und der Liste Jetzt das Rauchverbot. Um den genauen Gesetzestext verhandelten SPÖ und ÖVP bis zuletzt. Hintergrund: Die Wirte machten vor allem bei der ÖVP Druck auf finanzielle Entschädigungen: „Jene Betriebe, die in Nichtraucherbereiche investiert haben, müssen Abgeltungen bekommen“, sagt Mario Pulka vom Fachverband für Gastronomie. Er fordert zudem, dass Betriebe bei Lärmbelästigung vor dem Lokal nicht bestraft werden sowie Ausnahmen für Shisha-Lokale.
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