Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil nahm im Landtag Stellung zu seiner Operation und den Gerüchten.
Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hat im Rahmen der Landtagssitzung am Donnerstag angekündigt, dass er sich ein drittes Mal einer Stimmband-Operation unterziehen muss. Da die Anfang Oktober erfolgte Operation keine vollständige Besserung gebracht habe, werde er im ersten Halbjahr nächsten Jahres erneut operiert. Gerüchten, er habe Krebs, erteilte er eine klare Absage.
Unter dem "Gebot der Transparenz" und um zahlreichen Gerüchten, die es zu seiner Gesundheit gebe, entgegenzutreten, habe er sich entschieden, seinen Gesundheitszustand öffentlich zu machen, sagte Doskozil. "Ich will klar und deutlich sagen: Es ist nicht Krebs, es ist nicht lebensbedrohlich", betonte der Landeshauptmann. Er habe sich der Stimmband- und Kehlkopfoperation Anfang Oktober unterziehen müssen, da sich "im hinteren Kehlkopfbereich, bei den Stellknorpeln des Kehlkopfes eine Beeinträchtigung abgezeichnet hat".
"Will genauso behandelt werden wie jeder andere"
Doskozil wünscht sich einen "fairen und objektiven Umgang" mit seiner Gesundheit. Die Stimmprobleme, die eine weitere Operation erforderlich machen, seien in Zeiten des Wahlkampfes für die Landtagskür am 26. Jänner natürlich eine Beeinträchtigung. "Aber ich will genauso behandelt werden wie jeder andere", sagte Doskozil am Donnerstag in der Budgetrede im Landtag.
Es sei "eine Herausforderung, in der Phase einer Wahlauseinandersetzung die Stimme zu erhalten", betonte der Landeshauptmann. "Es ist natürlich eine schwierige Situation für einen Politiker, wenn er darum kämpft, seine Stimme mit Sprachtraining wiederzuerlangen", sagte Doskozil. Er wolle aber kein "scheinheiliges Mitleid. Das hat mit einer politischen Auseinandersetzung nichts zu tun." Die Stimme beeinträchtige ihn immerhin nicht, Entscheidungen zu treffen.
"Kein Spielball für die Politik"
Seine gesundheitlichen Probleme sollen nicht als "Spielball für die Politik" verwendet werden, betonte Doskozil. Er sei zuversichtlich, dass er die Probleme mittelfristig in den Griff bekommen werde. Durch Stimmtraining gelinge es, seine Stimme zu schärfen. Während er vor zwei Wochen noch keine Stimme gehabt habe, könne er durch das Training nun öffentliche Termine wie die Landtagssitzung wahrnehmen.
Vom Landespolizeidirektor zum Landeshauptmann
Seine politische Karriere startete er als SPÖ-Gemeinderat in seiner burgenländischen Heimat Grafenschachen. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er 2015 bekannt. Sein Engagement als Landespolizeidirektor im Burgenland im Zuge der Flüchtlingskrise fand viel Zuspruch innerhalb der Bevölkerung. Nach seinem Krisenengagement am Grenzübergang Nickelsdorf spekulierten Medien bereits über einen Aufstieg Doskozils in höhere Ämter. Und sie sollten Recht behalten. Am 26. Jänner 2016 wurde er zum Verteidigungsminister ernannt. In seiner Amtszeit erhöht er das Budget des Bundesheeres, was auch das Interesse der Menschen am Job der Berufssoldaten erhöhte. 2017 verdoppelten sich die Interessenten. Außerdem erstattete er als Minister auch Anzeige gegen Airbus. Er beschuldigte das Unternehmen die Republik Österreich beim Kauf von Typhoon-Abfangjägern getäuscht zu haben.
Nachdem die Rot-Schwarze-Koalition zerbrach, wechselte Doskozil in die Landesregierung ins Burgenland. Dort wurde er zunächst Landesrat für Finanzen, Kultur & Infrastruktur. Im Spetember 2018 wurde er schließlich zum SPÖ-Chef im Burgenland gewählt und folgte am 28. Februar 2019 schließlich auch Hans Niessl als Landeshauptmann.