Countdown

Ex-Minister Kocher übernimmt Nationalbank-Posten: Vorgänger warnt

Am Montag startet der ehemalige österreichische Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher als Notenbankchef. Sein Vorgänger warnt.

Am 1. September übernimmt der ehemalige österreichische Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher (51) ohne lange Cooling-Off-Phase direkt den Posten an der Spitze der österreichischen Notenbank ÖNB.

Ex-Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) lobte Martin Kocher, der auf einem ÖVP-Ticket in der türkis-grünen Regierung arbeitete, vor einem Jahr in einem Vortrag an den Ministerrat in höchsten Tönen als geeignet. Brunner sagte: "Der an erster Stelle gereihte Kandidat, Herr Univ.-Prof. Mag. Dr. Martin Kocher, ist ein international anerkannter Ökonom mit ausgewiesener Management- und internationaler Gremienerfahrung. Er konnte aufgrund seiner bisherigen Tätigkeiten - zuletzt als Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft - belegen, dass er in ökonomisch herausfordernden Zeiten die Fähigkeit besitzt, die verantwortungsvolle Position des Gouverneurs der OeNB erfolgreich auszuüben."

Warnung des Vorgängers 

Vor seinem Abschied warnt Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann: Es brauche eine striktere Geldpolitik im Euro-Raum. 

Robert Holzmann
© APA/ROLAND SCHLAGER

Holzmann veröffentlicht - gerade dann, wenn Kocher sein neues Amt antritt - sein mahnendes Buch "Falkenflug". Probleme könne man nicht mit Gelddrucken lösen, gibt er dem Nachfolger mit auf den Weg. „Wer sich vor Krisen schützen will, darf sich nicht auf Verschuldung oder kurzfristige Wachstumsimpulse verlassen“, schreibt Holzmann. Er gilt im Rat als Falke, also als Anhänger einer straffen Geldpolitik.

Der 76-Jährige, ehemaliger Vizepräsident der Weltbank und noch bis Montag Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, zieht in seinem Buch Falkenflug mit Blick hinter die Kulissen des Finanzsystems ein Resümee der vergangenen dreißig Jahre Weltwirtschaft und erklärt die Mechanismen der Geldpolitik.

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