ÖSTERREICH Interview:

Faymann: "Austritt der Griechen aus Euro möglich"

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"Austritt aus Eurozone möglich, wenn Griechenland Reformen nicht umsetzen kann."

Bundeskanzler Werner Faymann schließt im Interview mit ÖSTERREICH einen Austritt der Griechen aus der Eurozone nicht mehr aus.

ÖSTERREICH: Die EU hat die Milliardenzahlungen an Griechenland gestoppt. Wie lange soll der Stopp gelten?
Werner Faymann: Es gibt eine klare Regel, die der IWF hier vorsieht: Die Reformen müssen nachhaltig sein. Griechenland muss sich also zu einer nachhaltigen weiteren Entwicklung verpflichten. Das heißt: Es muss klar sein, dass das Sparpaket umgesetzt wird. An diese Bedingungen sind auch die weiteren Zahlungen geknüpft.

ÖSTERREICH: Das heißt, dass derzeit kein weiteres Geld an Griechenland überwiesen wird?
Faymann: Nach jetzigem Stand bedeutet das: Bevor die Griechen nicht nachweisen, dass sie die Bedingungen von EU und IWF umsetzen, wird kein weiteres Geld überwiesen.

ÖSTERREICH: Es gibt Stimmen, die einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone fordern. Wäre das Ihrer Meinung nach eine Option?
Faymann: Diese Entscheidung liegt bei Griechenland. Noch hat Griechenland die Möglichkeit, die notwendigen Reformen im Land umzusetzen.

ÖSTERREICH: Ist ein Euro-Austritt überhaupt möglich?
Faymann: Der Austritt aus der Eurozone ist dann eine Möglichkeit, wenn Griechenland die Bedingungen nicht erfüllt und die Reformen nicht umsetzen kann. Eine Rückkehr zu einer „neuen alten“ Währung wie der Drachme wird für Griechenland aber sicher nicht weniger schwierig als der Verbleib in der Eurozone, im Gegenteil.

ÖSTERREICH: Was halten Sie von einer Volksabstimmung zu den Milliardenhilfen an Griechenland in Österreich?

Faymann: Ich bin grundsätzlich nicht gegen Referenden. Eine Volksabstimmung soll es aber dann geben, wenn es zu wesent­lichen Änderungen der bestehenden EU-Verträge kommt. Das steht bei Griechenland nicht zur Diskussion.

Interview: Niki Fellner

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