1.000 Asylwerber
 stürmen Wien

Flüchtlinge proben den Aufstand

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Aus Ärger über Versorgung: 35-Kilometer-Wut-Marsch von Traiskirchen nach Wien.

Flüchtlinge proben den Aufstand
© APA

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Die Flüchtlinge gehen auf die Barrikaden: „Wir werden ohne Respekt behandelt, wir wollen ein Zeichen setzen, dass wir uns nicht alles gefallen lassen können“, sagt Paul, Asylwerber aus Kamerun.

Rund 250 Flüchtlinge marschierten vom Erstaufnahmezentrum Traiskirchen (NÖ) 35 Kilometer nach Wien. Sie wollten damit auf die unhaltbaren Zustände in der Betreuung in Traiskirchen aufmerksam machen. Ziel war der Asylgerichtshof in der Laxenburger Straße in Wien, wo der Tross gegen 18 Uhr ankam. Dort empfingen gut 700 Mit-Demonstrierende die Flüchtlinge mit Applaus. Rund 1.000 Asylwerber gingen dann weiter zum Protestcamp im Siegmund-Freud-Park. Das Camp mit 20 Zelten soll mehrere Tage bleiben.

Asyl-Demo sorgte für Stau-Chaos in Wien
Laut Polizei gab es keine Zwischenfälle. Im Wiener Abendverkehr führte der Marsch aber zu Verzögerungen, die Asylwerber marschierten nämlich quer durch die City.
Der Tross wanderte über die B 17 und die Laxenburger Straße nach Wien hinein. Nach einer Kundgebung am Gürtel ging es über die Wiedener Hauptstraße zum Ring und von dort weiter zum Rathaus und zur Votivkirche.

Asyl-Protest: Marsch auf Wien

Vor dem Marsch hatte am Morgen eine Anwesenheitskontrolle Wirbel ausgelöst. Der Marsch konnte dadurch erst zwei Stunden später beginnen. Die Organisatoren kritisierten die Aktion als Behinderung. Franz Schabhüttl, Leiter in Traiskirchen: „Kontrollen werden momentan täglich durchgeführt, um die Übersicht zu behalten.“

Länder erfüllen Quote nicht

Eine Woche vor dem Ablauf der Frist haben die Bundesländer ihre Asyl-Quote immer noch nicht erfüllt. Eigentlich hatten sich die Länder beim Asyl-Gipfel Ende Oktober eine Frist bis zum 30. November gesetzt. Bis dahin sollten die säumigen sechs Länder genug Flüchtlinge aus dem überfüllten Erstaufnahmezentrum Traiskirchen aufnehmen. Die Aufnahme stockt weiterhin. In Traiskirchen leben immer noch gut 1.000 Flüchtlinge mehr als vereinbart. Jetzt werden Wohncontainer in Kasernen als Lösung angedacht.

Bundesland
Asylquote
So säumig sind die Länder:
Salzburg -22,7 %
Kärnten -20,2 %
Oberösterreich -19,5 %
Vorarlberg -18,4 %
Tirol -16,8 %
Burgenland -15,7 %
Steiermark -4 %
NÖ + Traiskirchen 6,1 %
Wien 40 %
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