Bundesheer-Debatte

FPÖ stellt Minister in Frage

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FPÖ brachte Misstrauensantrag gegen Minister Klug ein.

Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) hat in der Beantwortung der "Dringlichen Anfrage" der FPÖ versichert, dass das Bundesheer auch künftig seinen Aufgaben in vollem Umfang wird nachkommen können, zumindest wenn es zu "Sonderinvests" komme, also wenn es Zusatz-Geld für die Aufrüstung von Hubschraubern und die Nachbeschaffung von Fliegern gibt. Die FPÖ brachte aufgrund der Sparpläne einen Misstrauensantrag gegen Minister Klug ein.

Hitzige Debatte ums Heer im Nationalrat FOTOS



"Heute ist einer der schönsten und glücklichsten Tage meines Lebens", verkündete Klug gleich zu Beginn seiner immerhin 27-minütigen Rede, womit er freilich die Geburt seiner Tochter meinte und nicht, sich mit Vorwürfen von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, "Totengräber des Bundesheers" zu sein, auseinandersetzen zu müssen. Letzteres tat er mit den gleichen Argumenten wie schon in den vergangenen Wochen.

Sparprogramm

Er habe das Sparprogramm gemäß der Leitlinie vorgenommen, dass die einsatzwahrscheinlichen Aufgaben erfüllt werden können. Darunter versteht Klug den Schutz strategischer Infrastruktur, die Hilfe bei Naturkatastrophen sowie die Abwehr von Cyber-Angriffen.

Einmal mehr machte Klug klar, dass nach den nun vorgenommenen Einsparungen wieder Geld fließen muss, denn ohne Update fliege der "Black Hawk"-Hubschrauber ab 2018 nicht mehr. Die Saab-Flieger und die Alouette-Hubschrauber stünden aus Altersgründen ab 2020 nicht mehr zur Verfügung, peilt der Verteidigungsminister hier Nachbeschaffungen an.

Ihm persönlich "nicht schnell genug gehen" kann ein neues Dienstrecht für das Heer. Genauen Zeitplan nannte Klug dann sicherheitshalber aber doch keinen. Klar gestellt wurde vom Minister, dass kein Bereich von Straffungen ausgenommen sein werde, also auch nicht Zentralstelle, Militärkommanden und Heeressport, so der Ressortchef zu entsprechenden Fragen der Freiheitlichen.

Zaungäste

Schüler des Wiener Neustädter Militärgymnasiums mussten von der Besuchergalerie aus zur Kenntnis nehmen, dass ihre Bildungseinrichtung wie bereits angekündigt geschlossen werden soll. Die Einsparungen bei der Militärmusik begründete Klug damit, dass man in allen Bereichen effizienter werden müsse in Zeiten, wo jeder Euro drei Mal umgedreht werde.

Gar nicht mehr sicher fühlt sich FP-Klubchef Strache: "Das Bundesheer steht vor einem Kollaps und kann seine verfassungsmäßigen Aufgaben nicht mehr erfüllen", glaubt der Freiheitliche und sieht Klug in der Verantwortung für das "Totsparen" von Sicherheit und Neutralität.

Strache sieht gar einen finsteren Plan hinter dem Agieren des Verteidigungsministers. Der FPÖ-Chef glaubt, dass sich die SPÖ für die verlorene Volksbefragung in Sachen Wehrpflicht rächen wolle. Der nächste Schritt werde der NATO-Beitritt sein. Straches Folgerung: "Das Bundesheer braucht Schutz und Hilfe vor dieser Bundesregierung."

Konkret warf der FP-Chef Klug vor, im Ministerrat kein Veto gegen die zu niedrige Dotierung seines Ressorts eingelegt zu habe. Wäre Klug ein Verbündeter des Bundesheers, hätte er diesem Budget nie zustimmen dürfen. Nicht nachvollziehen kann Strache, wie der Minister darauf komme, dass man die diversen Bereiche wieder aufstocken könnte, sollte die Bedrohungslage das erfordern: "Krisen brechen rasch aus, nicht mit mehrjähriger Vorlaufzeit."

Auf der nächsten Seite der Live-Ticker zum Nachlesen!

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 16:31

 16:21

Pilz: "Sie haben den Rekruten W-Lan versprochen, nichts da. Es werden neue Erdäpfelschäl-Rekorde gebrochen. Es gibt so viele Kellner in den Offizierscasino wie noch nie."

 16:17

Peter Pilz (Die Grünen)

"Sie haben sich sicher einen Papamonat vedient, aber auch das österreichische Bundesheer hat einen Papamonat von Ihnen verdient. Sie sind nicht für all das verantwortlich was ihre Vorgänger verbrochen haben. Die Eurofighter sind ja eigentlich freiheitliche Flugzeuge, und FPÖ-Chef Strache sollte Manns genug sein, dazu zu stehen."

 16:11

Schönegger (ÖVP)

"Die Probleme sind nicht neu, aber sie liegen jetzt geballt und ungeschönt am Tisch. Die Frage der Militärmusik darf nicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden."

 16:01

Jetzt der wortgewaltige Otto Pendl (SPÖ)

Das SPÖ-Urgestein verteidigt Minister Klug: "Eigentlich brauchen wir einen nationalen Schulterschluss."

 15:58

Kunasek: "Auch die Herren und Damen von der ÖVP tragen Verantwortung. Bezüglich Dienstrecht, es muss jetzt schnell gehen. Es muss möglich sein, auch temporär, bei den Auslandseinsätzen herunterzufahren."

 15:52

Mario Kunasek (FPÖ) am Wort

"Es grenzt an Realitätsverweigerung. Viele Aufgaben des Bundesheeres sind nicht mehr erfüllbar."

 15:48

"Die Miliz erhält vorrangig einen neuen Auftrag. Der Schutz von wichtigen Gebäuden."

 15:46

"In den nächsten Jahren müssen wir 500 Mitarbeiter abbauen, für alle Bediensteten wird es ein Ersatzarbeits-Angebot geben. Ein neues Militärdienstrecht kann von meiner Seite aus nicht schnell genug kommen."

 15:42

Zur Beantwortung der Fragen

"Beim Heeres-Konzept wurden die von Ihnen (der FPÖ, Anm. d. Red.) gestellten Fragen berücksichtigt. Den Verpflichtungen der Neutralität wird entsprochen."

 15:40

Klug: "Ich möchte auch allen unseren Soldaten für ihre Leistungen großen Dank aussprechen."

 15:36

"Auch die Militärmusikkapelle wird verschlankt. Nur so ist sichergestellt, dass in allen Bundesländern, bei den Veranstaltungen, Militärmusik erklingt."

 15:33

"Nur kleine, unwirtschaftliche Standorte werden geschloßen."

 15:31

"Wir erhalten in allen Waffengattungen einen Kern der Systeme und das nötige Wissen. Sollte sich die Sicherheitslage in Euopa ändern, kann das Bundesheer zeitgerecht darauf reagieren."

 15:29

Der Minister hält eine Art Referat über die Aufgaben des Bundesheeres inklusiv der "modernen Bedrohunszenarien".

 15:25

Minister Klug antwortet

"Aufgrund der Budgetlage sind schmerzhafte Maßnahmen zu vollziehen."

 15:23

Strache beendet Rede

"Wir haben nicht gedacht, dass es nach Minister Darabos noch schlimmer kommen könnte. Aber Sie sind der schlechteste Verteidigungsminister aller Zeiten."

 15:20

Strache: "Das ist gemeingefährlich. Wir wollen Bewusstsein schaffen. Das Bundesheer braucht Schutz und Hilfe vor der Bundesregierung."

 15:15

"Dieser Weg ist nicht zu akzeptieren. Liechtenstein hat mehr Panzer."

 15:14

"Ich warne davor: Wir haben kein Teil der NATO zu werden, wir müssen unsere Neutralität wahren."

 15:10

"Sie (Minister Klug, Anm. d. Redaktion) haben das Heer im Stich gelassen. Sie sind der ÖVP ins Messer gelaufen."

 15:08

"Die Heeres-Bediensteten werden im Stich gelassen."

 15:07

"Die Schließung des Militär-Realgymnasiums ist ein bildungspolitisches Verbrechen. Sie stehlen dem militärischen Nachwuchs die Zukunft."

 15:05

Strache: "Grundwehrdiener müssen das Busticket aus eigener Tasche bezahlen. Das ist peinlich!"

 15:03

Strache: "Das österreichische Bundesheer steht vor einem Kollaps. Es wird zu Tode gespart. Unser Heer ist nicht mehr fähig einen Katastropheneinsatz durchzuführen, ganz zu schweigen von Bedrohungszenarien. Auch von einem Dienstrecht sind wir weit entfernt."

 15:02

Strache redet

Auch von Strache gibt es zu Beginn Gratulationen an Minister Klug.

 15:01

Debatte startet

Zu Beginn gibt es Glückwünsche für Minister Klug, heute erblickte seine Tochter das Licht der Welt.

 13:13

50 Fragen an Klug

Die Freiheitlichen haben Verteidigungsminister Gerald Klug 50 Fragen vorgelegt. Besorgnis bei der FPÖ löst dessen Sparpaket aus, könne doch Österreich so seine verfassungsmäßigen Aufgaben nicht mehr erfüllen.

 12:02

Sitzung eröffnet und unterbrochen

NR-Präsidentin Bures eröffnet die heutige Sitzung und gibt bekannt, dass die "Dringliche Anfrage" der FPÖ ab 15 Uhr diskutiert wird.

 11:50

Klug frisch gebackener Vater

Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) ist Vater geworden, seine Tochter kam Donnerstagmorgen zur Welt. Den Kasernentermin in Villach hatte der Minister dann auch aus persönlichen Gründen abgesagt. An der Sondersitzung des Nationalrats zum Thema Bundesheer wird der frisch gebackene Vater aber teilnehmen.

 11:35

Angesichts sinkender Budgets hat Klug zuletzt ein Maßnahmenpaket vorgelegt, mit dem 200 Mio. Euro jährlich eingespart werden sollen. Vorgesehen ist u.a. die Schließung von 13 Kasernen, die schweren Waffen werden deutlich reduziert und Militärmusik soll es künftig nur noch an vier statt neun Standorten geben.