Kanzler Faymann, Androsch und Häupl erwiesen dem "mutigen Patrioten" die letzte Ehre.
Der Anfang September im Alter von 99 Jahren verstorbene frühere ÖGB-Präsident und Innenminister Franz Olah ist am Freitag mit einem Requiem im Wiener Stephansdom verabschiedet worden. Weihbischof Helmut Krätzl dankte Olah für seinen "historischen Verdienst als Brückenbauer". Auch Bundeskanzler Werner Faymann (S) erwies Olah die letzte Ehre.
Aufstieg und Absturz
Olah war in seinem Leben stets "politisch
höchst engagiert", meinte Krätzl. Sein Politikerleben zeigte unter anderem
"den steilen Aufstieg und radikalen Absturz". Der Weihbischof würdigte Olah
für seine Verdienste um die Annäherung zwischen der Katholischen Kirche und
der Arbeiterschaft. Auch sei es Olah gelungen, die Widerstände zur
Anerkennung des Konkordats in der SPÖ zu brechen.
Kerkerjahre
Der ehemalige Vizekanzler Hannes Androsch (S)
bezeichnete Olah in seiner Ansprache als "außerordentliche Persönlichkeit",
"mutigen Patrioten" und "überzeugten Demokraten". Olah habe "Großes für
Österreich geleistet". Androsch ging in seiner Rede auch auf die
"Kronenzeitungs-Affäre" Olahs ein. Dass Olah in der Folge zu einer
Haftstrafe verurteilt worden war, kommentierte Androsch mit den Worten: "Das
war kein Ruhmesblatt für die Zweite Republik". Der ehemalige
VP-Staatssekretär Ludwig Steiner betonte, Olah habe einen entscheidenden
Anteil für die Stabilität des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg gehabt.
Prominente Trauergäste
Die Letzte Ehre erwiesen Olah neben
der Witwe Elfriede auch der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (S),
ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf und SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas.
Ebenfalls anwesend waren die Witwe des früheren Bürgermeisters Helmut Zilk,
Dagmar Koller, Ex-ÖFB-Präsident Beppo Mauhart und Ex-Industriellen-General
Herbert Krejci. Am Nachmittag wurde Olah in Baden, wo er zuletzt gelebt
hatte, im Kreis der Familie beigesetzt.