Knalleffekt im FPÖ-Spenden-Krimi

Geldkuvert-Verteiler auf Kickls Geburtstagsparty!

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Der dubiose FPÖ-Förderer mit den Geldkuverts traf 2018 sogar den Innenminister: Ex-EU-Politikerin Barbara Kappel kam in Begleitung des bulgarischen Ex-Agenten zu Herbert Kickls Geburtstagsparty.

Schon seit Wochen ermittelt die Gruppe für Organisierte Kriminalität des Innenministeriums gegen den bulgarischen Unternehmer S.: Er steht im Verdacht der Geldwäscherei, nun soll ein Konto bei einer Wiener Privatbank geöffnet werden, dem oft in Wien lebenden Geschäftsmann drohen bei einer Anklage bis zu zehn Jahre Haft.

Der Bulgare hat auch sehr interessante Kontakte zur FPÖ-Spitze: Wie berichtet, kennt ihn die Ex-EU-Parlamentarierin Barbara Kappel (FPÖ) "schon seit 20 Jahren". Und sie beichtete erst vor wenigen Tagen im Gespräch mit ÖSTERREICH, wie ihr S. im Jahr 2018 drei Geldkuverts in einem Luxushotel an der Wiener Ringstraße übergeben hat. Die Parteispende von 55.000 Euro hätte sie an einen Ex-Nationalrat der FPÖ weitergegeben, der Mitte November an Lungenkrebs verstorben ist, sagte Kappel.

"Ex-Agent" bei Feier für Kickl

Der "Mann mit den Geldkuverts" dürfte just in dieser Zeit auch bis in den innersten Kreis der FPÖ-Führung gekommen sein, berichteten jetzt mehrere Zeugen: Der Unternehmer S. kam im Oktober 2018 als Begleiter von Barbara Kappel zur 50er-Geburtstagsparty von Herbert Kickl ins Cafe Rathaus - der Bulgare, den Kappel auch aufgrund seiner früheren Tätigkeit als "Ex-Geheimdienstagent" fürchtet, stand also in unmittelbarer Nähe des damaligen Klubchefs Johann Gudenus und des damaligen Innenministers der Republik Österreich . . .

"Da waren derart viele Menschen auf diesem Geburtstagsfest. Das kann schon sein, dass dieser Geschäftsmann auch anwesend war", betont Herbert Kickl im Gespräch mit ÖSTERREICH, dass er "sicher nicht" mit dem Bulgaren gesprochen hätte. Johann Gudenus kann sich jedenfalls noch gut erinnern, dass S. bei der Geburtstagsfeier im Cafe Rathaus mit dabei war: "Ja, dieser bulgarische Unternehmer ist mit Barbara Kappel zu dem Fest gekommen."

Richard Schmitt

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