Kimberger gibt neuer Ausbildung die Schuld

Gewerkschaft schlägt Alarm: Bald fehlen 60.000 Lehrer

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Seit diesem Schuljahr fallen alle Lehrer ins neue Dienstrecht und damit in die neue Ausbildung.

Wien. Gewerkschaftschef Paul Kimberger sagt im ÖSTERREICH-Interview: „Leider ist alles eingetroffen, was wir schon vor Jahre prophezeit haben.“ Ihm liegen alarmierende Zahlen vor: „Wir haben 50 % weniger Studienanfänger und 60% Dropout-Rate während des Studiums. Das ist auch volkswirtschaftlich völlig irre.“ Kimberger fürchtet einen riesigen Lehrermangel. „In den kommenden zehn bis zwölf Jahren fehlen uns 60.000 Lehrer.“ Aber in Wahrheit sei man schon „mitten im Lehrermangel drin“. Allein in Wien gebe es derzeit schon 2.600 Sonderverträge mit Lehrern, die etwa noch gar nicht mit ihrer Ausbildung fertig sind.
 

Gewerkschafts-Chef ist für Verkürzung der Ausbildung

Gewerkschaft schlägt Alarm: Bald fehlen 60.000 Lehrer
© APA/HERBERT PFARRHOFER
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Gewerkschaftschef Paul Kimberger
 
Schuld gibt Kimberger der neuen Lehrer-Ausbildung. „Uns wurde mehr Praxisorientierung zugesagt, und zwar schon zu Beginn des Studiums“, das ist leider nicht Realität geworden.“ Viele seien nach dem Studium von den Unterrichtsbedingungen überrascht. Die sagen dann „Ich höre gleich wieder auf.“
 
Der Gewerkschafter plädiert dafür, die Ausbildung wieder zu verkürzen. Für einen Bachelor benötigt man derzeit mindestens acht Semester, bis zur fertigen Ausbildung elf Semester. Kimberger will zur sechssemestrigen Bachelor-Ausbildung zurück.
 
Er plädiert zudem dafür, in den Schulen Werbung für den Lehrberuf zu machen: „Junge Leute sollten ermuntert werden Lehrer zu werden.“ Dafür brauche es aber eben auch die kürzere Ausbildung und die größere Unterrichtspraxis von Beginn an. D. Knob
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