Aufreger-Buch

Grasser-Ex-Spezi packt aus: "Selbst dem Dümmsten musste das auffallen"

Peter Hochegger, der bekanntesteste Lobbyist Österreichs, packt im Buch "Die Schattenrepublik" aus. Auch über Ex-Minister Karl-Heinz Grasser.

Am Ende wurden Peter Hochegger, Karl-Heinz Grasser und dessen Trauzeuge Walter Meischberger im Buwog-Prozess schuldig gesprochen und verurteilt. Wie es dazu kam, erzählt Peter Hochegger in einem neuen Aufreger-Buch. 

"Ich kaufte Grassers Auto"

Hochegger berichtet zuerst, warum er in seinen Lobbyisten-Hochtagen einen Maserati GT fuhr. Der Bolide war ein Symbol. "Manche Deals waren bereits in dem Moment entschieden, in dem mich mein potenzieller Kunde aus diesem Auto steigen sah." Auch René Benko pflegte im Ferrari vorzufahren. 

Peter Hochegger
© APA/HERBERT NEUBAUER / APA-POOL
 

Grasser lernte Hochegger 1998 kennen. Grasser gehörte wie Meischberger zu Haiders »Buberl-Partie«. Beide waren FPÖ-Generalsekretäre gewesen. 

„Goldene Freundschaft“ 

"Dunkle Designerschuhe, Prada-Gürtel, Stoffhose, perfekt gekämmtes Haar, kantige Gesichtszüge. Über dem weißen Hemd, dessen oberste Knöpfe offen waren, trug Grasser eine Lederjacke. Sofort bot er mir das Du an", so beschreibt Hochegger das erste Treffen.

Bald darauf kaufte Hochegger Grassers Jaguar, ein S-Type, für 600.000 Schilling.

Es war der Beginn einer „goldenen Freundschaft“ wie er im Buch schreibt.

Provisionen von Handy-Riesen und Raiffeisen

Anfang der 2000er bekam Hocheggers Agentur, die Valora AG, für eine Beratertätigkeit 500.000 Euro von einem Handy-Riesen, die Hälfte davon ging an Meischberger. "Später, beim BUWOG-Prozess, sollte ich sehen, dass 62.500 Euro von Meischbergers Anteil auf Grassers Konto überwiesen wurden", erinnert sich Hochegger.

Finanzminister Grasser (2000-2007)

Auch für "jeden Auftrag, den die RCB (Raiffeisen Centro Bank) durch unsere Hilfe von Grasser und der ÖIAG (Vorgänger der Staatsholding ÖBAG) bekam, sollten 15 Prozent der Auftragssumme als Honorar an Hocheggers Firma Valora fließen".

Zudem bekam er eine monatliche Pauschale, berichtet Hochegger, und ein paar schöne Extras wie einen Tiefgaragenparkplatz am Neuen Markt, "in unmittelbarer Nähe zu meinem Penthouse".

Buwog: Der Weg in den Knast

Zur Causa Buwog – wegen der Grasser jetzt im Gefängnis sitzt – schildert Hochegger: Meischberger rief mich wieder an. »Nicht unter 960 Millionen«, sagte er. »So nah ran an die Milliarde wie möglich.«

"Selbst dem Dümmsten..."

Hochegger teilte diese Zahl dem Chef der Immofinanz mit. Ihr Konsortium bot schließlich 961 Millionen Euro. „Selbst dem Dümmsten musste das auffallen“, klagt Hochegger im Buch. Laut ihm musste einfach auffallen, dass „das Konsortium entweder über hellseherische Fähigkeiten verfügte, oder aber über Informationen.“

Die Provision holte er sich dann über Scheinreichungen. Es kamen 9,61 Millionen Euro zusammen, flossen an seine Firma Astropolis in Zypern. Über ein Meischberger-Konto flossen seit Jahren Proivisionen von Geschäften, bei denen Grasser mitkassiert hatte, berichtet Hochegger. So auch diese Mal. Das hörte Hochegger vom Bankberater Meischbergers. Sagte aber nichts. Denn er behielt 25% der 9,61 Millionen Euro.

"Die Schattenrepublik - Ein Lobbyist packt aus" von Peter Hochegger, erschienen im Verlag edition a. 288 Seiten.

© edition a

IBIZA-Bombe

"Alles wirkte so einfach. Ein paar Anrufe, ein paar Treffen, abstrakte Zahlen, Namen auf einem Zettel. Mehr brauchte es nicht. Wenige Menschen in den richtigen Positionen des Netzwerks, des Spinnennetzes, das mittlerweile so groß geworden war, dass es ein ganzes Land umfasste. Ein paar Züge, leichte Erschütterungen der feinen Fäden, und vier Menschen verdienten 2,4 Millionen Euro."

Ein paar Jahre später, 2007, besuchte Hochegger Walter Meischberger auf Ibiza. Bei Wein und Zigarren schwelgte man in Erinnerungen an die "größten Deals". Besonders sei das BUWOG-Geschäft gewesen. Hochegger schreibt: "Selig lächelnd sagte mir Meischberger: »Ohne den Karl-Heinz hätten wir das nie geschafft.« Und darauf tranken wir."

Hochegger hat viel zu erzählen, auch abseits von Gerichtsverfahren und Karl-Heinz Grasser. Am Wochenende erschien beim Verlag edition a sein bemerkenswertes Buch "Die Schattenrepublik - Ein Lobbyist packt aus."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten