Überraschend

Grüner Polit-Opa ist zurück

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Alexander Van der Bellen wechselt nach Wien.

In der aktuellen Euro-Krise zeigte sich der grüne Finanz- und Wirtschaftsexperte Alexander Van der Bellen erstaunlich – und für viele enttäuschend – zurückhaltend. Überhaupt war vom ehemaligen Grünen-Chef in der jüngsten Vergangenheit wenig zu hören. Doch jetzt das plötzliche Polit-Comeback des 68-Jährigen – im Wiener Gemeinderat.

Van der Bellen erfüllt verspätet Wählerauftrag
Van der Bellen wird ab der 2. Juli-Woche das Rathausmandat annehmen. Er übernimmt in Wien den Sitz der Mandatarin Sigrid Pilz, die Patientenanwältin wird. „Für mich tat sich dadurch ein Fenster auf, um den Wählerauftrag in Wien doch noch zu erfüllen“, erläuterte Van der Bellen am Donnerstag. Denn es habe ihn sehr, sehr beschäftigt, dass er nach der Wien-Wahl 2010 – er gewann den Grünen Vorzugsstimmen-Wahlkampf – dennoch im Nationalrat geblieben ist.

Und: Für die kommende Nationalratswahl 2013 hätte er wohl nicht mehr kandidiert. So bleibt der Grüne zumindest bis zur nächsten Wien-Wahl 2015 politisch aktiv – für die Bereiche Unis und Wissenschaft. Seinen Posten als Uni-Beauftragter der Stadt (seit der Wien-Wahl) wird er aufgeben.

Oppositions-Parteien ätzen: 
„Aufpasser für Vassilakou“
Während die Wiener Grünen Van der Bellen als „großen Gewinn“ begrüßen, ätzen ÖVP und FPÖ. Mit Van der Bellen kehre hoffentlich Vernunft in die grünen Reihen in Wien ein, so ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch. Die FPÖ tönt: „Er wurde der glücklosen grünen Wien-Chefin Vassilakou als Aufpasser zur Seite gestellt.“

Die Nachfolge von Van der Bellen im Nationalrat tritt Bruno Rossmann (60) an. Der AK-Experte saß 2006 bis 2008 für die Grünen als Budgetsprecher im Parlament.

ÖSTERREICH: Warum dieser plötzliche Schritt?
Alexander Van der Bellen:
Es hat mich doch sehr beschäftigt, dass ich trotz gewonnenem Vorzugsstimmen-Wahlkampf in Wien 2010 im Nationalrat geblieben bin. Mit dem Abgang der Gemeinderätin Pilz hat sich ein Fenster aufgetan, um diesen Makel am Wählerauftrag zu beseitigen. 11.952 Wiener Wähler ziehen nun mit mir in den Wiener Landtag.

ÖSTERREICH: Fällt der Abschied aus der Bundespolitik schwer?
Van der Bellen:
Nach 18 Jahren im Nationalrat blicke ich mit Wehmut zurück. Aber ich freue mich auch auf das Wiener Rathaus. Nach zwei Jahrzehnten Oppositionsarbeit im Bund komme ich in Wien in eine grüne Regierungsbeteiligung.

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