Im ÖSTERREICH-Buch über Jörg Haider werden Aufstieg und Fall des ersten Rechtspopulisten beleuchtet.
Um 1.15 Uhr kommt der schwarze Phaeton von der Straße ab. Das Auto überschlägt sich. Der prominente Lenker ist tot. Es ist Jörg Haider, der in dieser Nacht zum 11. Oktober in Klagenfurt stirbt. Es ist ein Unfalltod, der immer wieder untersucht wurde. Mit 1,8 Promille im Blut hatte sich Haider in dieser Nacht im Oktober 2008 selbst ans Steuer gesetzt, zu viel Gas gegeben und sein Leben ausgehaucht. Ein Tod, der viele erschüttert hatte, ein Tod, der wie sein Leben viele Verschwörungstheorien heraufbeschworen hatte und bis heute heraufbeschwört.
„Habe mich verändert“. Es war ein ganz normaler 10. Oktober für den damaligen Landeshauptmann. Ein Tag, an dem die Kärntner der Volksabstimmung gedenken. Haider hatte diesen Tag schon oft als Landeshauptmann gefeiert. Ein wenig anders ist es diesmal. Wenige Tage zuvor hatte er erfolgreich den Sisyphos gegeben und sein BZÖ bei der Nationalratswahl 2008 auf 10 Prozent gepusht. Haider ist im Hoch.
Von Fest zu Fest. An diesem 10. Oktober 2008 wird er als Landeshauptmann überall freundlich begrüßt. Der Wahlkampf hat seine Spuren hinterlassen, er hatte wieder einmal eine One-Man-Show abgezogen. Und wie in fast jedem Wahlkampf der letzten Dekade hatte er großteils auf Alkohol verzichtet. Nach der Wahl kann er nun wieder loslassen.
Am Abend besucht er die Lokaleröffnung eines Freundes von ihm. Aber statt ins Bärental zu seiner Familie weiterzufahren, taucht er gegen 21 Uhr noch in der Diskothek Le Cabaret in Velden auf. Dort trifft er auch auf seinen damaligen Pressechef Stefan Petzner. Haider sei dann zurück nach Klagenfurt gefahren. Seinem Chauffeur – auch das war nicht unüblich für Haider außerhalb von Wahlkampfzeiten – hatte er längst freigegeben.
Haider besucht noch den Stadtkrämer, ein Schwulenlokal, das Haider bereits kennt. Dort trinkt er – zur Überraschung einiger Gäste – Wodka. Er wirkt alkoholisiert. Ein Gast sollte später dem Staatsanwalt schreiben, dass man ihm angeboten habe, ihn zu fahren. Haider wollte selbst fahren.
Der Stadtkrämer und jede Menge Wodka. Zehn Minuten nachdem er den Stadtkrämer verlassen hatte, war er tot.