Die FPÖ bindet sich jetzt fix an die ÖVP. Dabei war Hofer zu Kurz auf Distanz gegangen.
Wien. Die FPÖ hat seine Koalitionsdebatte – Parteichef Norbert Hofer musste am Mittwoch ein türkis-blaues Machtwort sprechen.
Der burgenländische Landesparteichef Johann Tschürtz – immer für markige Sager gut – war im ORF-Burgenland für eine Koalition mit der SPÖ eingetreten, mit der er ja in seinem Heimatland bestens zusammenarbeitet. Und nicht nur das: Tschürtz schlug auch vor, dass die FPÖ – wenn sich das ausgeht – seinen Partner Hans Peter Doskozil in Wien zum Kanzler macht.
Elefant im Porzellanladen. In der FPÖ-Spitze empfand man das so, als wäre ein Elefant durch den blauen Porzellanladen getrampelt. Sowohl Hofer als auch Ex-Innenminister Herbert Kickl hatten sich für eine Koalition mit der ÖVP ausgesprochen. Hofer telefonierte prompt mit Tschürtz und machte diesem die Parteilinie klar.
Distanz. Doch die war sogar Hofer selbst zu eindeutig gewesen: Am Dienstag hatten die Blauen deshalb ÖSTERREICH die Story zugespielt, dass Hofer ein Treffen mit ÖVP-Chef Sebastian Kurz habe platzen lassen, weil der sich auch mit anderen Parteichefs getroffen hatte. Und dann kam Tschürtz – und brachte das austarierte Gleichgewicht zum Einsturz.
Das Absurde daran: Laut ÖSTERREICH-Umfrage sind SPÖ und FPÖ 8 Prozentpunkte oder 13 Mandate von einer Mehrheit entfernt. Für die ÖVP, die ihre Wähler seit den SPÖ-FPÖ-Gesetzesbeschlüssen mit einem rot-blauen Schreckgespenst mobilisieren will, ein aufgelegter Elfmeter: Kurz-Vertraute wie Karl Nehammer und August Wöginger rückten aus, um vor Rot-Blau und einer Entmachtung von Kurz zu warnen.
Hofer hatte da schon die Notbremse gezogen – in einer Presseaussendung (!) betonte er, dass die „FPÖ die Fortsetzung der Arbeitskoalition mit der ÖVP anstrebt“. Und: „Eine Koalition zwischen SPÖ und FPÖ ist nicht möglich.“
Das betonte auch Doskozil, den Tschürtz nach Wien wegloben wollte. Und Tschürtz? Der blieb bis zuletzt bei seiner Meinung. (gü)
