160519.Standbild001.jpg

In der ZiB2

Hofer: Streit mit Wolf wegen Israel-Besuch

Teilen

Der FPÖ-Kandidat und der ORF-Moderator gerieten sich in die Haare.

Die Hofburg-Wahl geht in die letzte Runde. Am Mittwoch waren Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer zu Gast in der ZiB2. Vor allem der Auftritt von Norbert Hofer sorgte für Aufregung, denn der FPÖ-Kandidat lieferte sich ein heftiges Wortgefecht mit ORF-Moderator Armin Wolf.

Nachlesen: Israel-Streit mit Hofer: Das sagt Wolf

Vermutlich als Folge des missglückten TV-Duells auf ATV, bemühte sich Hofer zunächst noch, betont ruhig aufzutreten, obwohl Wolf ihm mit scharfen Fragen zu schaffen machte. Das Interview eskalierte, als Wolf auf den Israel-Besuch des FPÖ-Kandidaten zu sprechen kam und in Frage stellte, ob Hofer die Vizepräsidentin des israelischen Parlaments getroffen habe.

Armin Wolf: Sie haben zuletzt in mehreren Interviews erzählt, dass Sie als erster Freiheitlicher offiziell im israelischen Parlament, in der Knesset, von der Präsidentin empfangen wurden.
Norbert Hofer: Von der Vizepräsidentin.
Wolf: Von der Vizepräsidentin. Wie ist es denn dazu gekommen?
Hofer: Ich habe Israel am Höhepunkt der Kämpfe besucht. Das war, als es wirklich schwierig war. Ich habe da auch Fürchterliches erlebt. Ich bin mitten in einen Terrorakt hineingekommen. Neben mir wurde eine Frau erschossen. Also wenn man das als Österreicher sieht, ist man richtig dankbar, dass man in einem Land leben kann, wo es Frieden und Freiheit gibt. Im Rahmen dieses Besuchs bin ich in der Knesset eingeladen worden. Es war eine sehr interessante Erfahrung.
Wolf: Das ist deswegen so interessant, weil über diesen ersten offiziellen Empfang in der Knesset hat kein einziges israelisches Medium berichtet. Es hat kein einziges österreichisches Medium berichtet und niemand weiß etwas darüber - weder der Pressedienst des österreichischen Parlaments, noch der Pressedienst der Knesset. Die österreichische Botschaft in Israel weiß auch nichts davon und der Pressesprecher der damaligen Vizepräsidentin kann sich auch nicht an ihren Empfang in der Knesset erinnern. Wie erklären Sie sich das?
Hofer: Wollen Sie mir unterstellen, dass ich nicht dort gewesen wäre?
Wolf: Ich frage Sie, wie Sie sich das erklären, dass niemand von diesem offiziellen Empfang weiß?
Hofer: Es waren ja keine Medien dabei, als ich diesen Besuch gemacht habe. Ich habe da getroffen: die Vizepräsidentin der Knesset. Es war ein Gespräch von - ich weiß nicht - etwa einer dreiviertel Stunde.
Wolf: In der Knesset?
Hofer: In der Knesset. Auch den Vorsitzenden der Schas-Partei hab ich dort getroffen, ein Ultra-Orthodoxer. Das waren auch sehr, sehr gute Gespräche. Es war ein Termin, der mir sehr wichtig war. Genau in der Zeit zu zeigen, in der sonst keine Politiker aus Europa in Israel waren, genau dann hinzureisen. Gemeinsam übrigens mit David Lasar, unserem jetzt neuen Abgeordneten im Parlament, der diesen Termin organisiert hat.
Wolf: Was mich so wundert, wenn Sie sagen, der Termin war Ihnen so wichtig: Der Herr Lasar hat für die FPÖ eine Presseaussendung über Ihren Besuch gemacht. Sie waren drei Tage in Israel. Er hat sehr detailliert geschrieben, was Sie da alles gemacht haben und schreibt, Sie waren in Tel Aviv, Sie waren in Aschkelon, Sie waren in Ashdod und auch dass Sie in der Kleinstadt Sderot waren. Mit keinem Wort steht in dieser Presseaussendung der FPÖ, dass sie in Jerusalem waren und schon mit gar keinem Wort steht da, dass sie in der Knesset waren - beim ersten offiziellen Empfang eines Freiheitlichen in der Knesset.
Hofer: Wissen Sie, weil man muss bei diesen Gesprächen sehr vorsichtig sein. Sie wissen ja, dass es offiziell noch keine Kontakte mit der FPÖ gibt. Wir versuchen dieses Verhältnis aufzulösen und da schreibt man nicht hinein, 'Ich habe die und die Person getroffen'....
Wolf: Wieso sagen Sie's dann jetzt in so vielen Interviews?
Hofer: Weil man, wenn man dann dort war, auf dem diplomatischen Parkett was zerstören kann.
Wolf: Aber wieso sagen Sie's dann jetzt in so vielen Interviews? Das haben Sie in fünf Interviews in den vergangenen Tagen gesagt. 'Ich war Teil einer Delegation des österreichischen Parlaments' - das ist falsch.
Hofer: Nein, nicht, des Parlaments.
Wolf: Das haben Sie gesagt im "Standard" am 19.4.
Hofer: Dann hat das der "Standard" falsch berichtet.
Wolf: Das war ein autorisiertes Interview mit Ihnen. Ich hab extra nachgefragt im "Standard". Ihr Pressesprecher hat das so freigegeben.
Hofer: Sowas kann dann auch einmal passieren. Es war nicht eine Delegation des Parlaments, sondern eine freiheitliche Delegation mit Stadtrat David Lasar und es war ein toller Besuch. Ich kann nur sagen, alles was Sie jetzt versuchen, dass Sie sagen 'Sie waren gar nicht dort', das ist schon etwas schräg und eigenartig. Denn ich war dort, ich war mit Freunden dort und die waren alle mit dabei. Vielleicht sagen Sie dann noch, bei dem Terrorakt ist niemand zu Tode gekommen.
Wolf: Das glaub ich Ihnen, aber was ich Ihnen möglicherweise nicht so glaube ist, dass sie offiziell im Parlament empfangen wurden, weil erst letzte Woche die israelische Botschafterin in Österreich wieder gesagt hat, die offizielle Politik Israels "keine Kontakte mit der FPÖ" ist weiterhin aufrecht‘.
Hofer: Herr Dr. Wolf, ich war in der Knesset, ich hab dort die Vizepräsidentin getroffen, was soll ich Ihnen sonst noch sagen?
Wolf: Und sind von ihr offiziell empfangen worden?
Hofer: Ich hab mit ihr ein Gespräch geführt, ja. Aber nicht mit der Blasmusik und so weiter. Wir haben uns zusammengesetzt und haben gesprochen. Auch über Europa und über die großen Probleme, die es in Europa gibt und über das angespannte Verhältnis Israels auch zu anderen Staaten in Europa.
Wolf: Glauben Sie, dass sie als Bundespräsident in Israel empfangen werden?
Hofer: Ja, ich bin davon überzeugt und ich möchte auch sagen, dass ich mich als Bundespräsident sehr bemühen werde, auch gute Kontakte zum Ausland zu haben. Denn für die Wirtschaft ist es wichtig. Wir haben viel zu wenig mit China gemacht zum Beispiel in den letzten Jahren. Da gibt es auch schon einige interessante Kontakte. Der Präsident muss auch versuchen, gemeinsam mit der Industrie, mit der Wirtschaft, Aufträge nach Österreich zu holen, um Arbeitsplätze zu sichern.
Wolf: Herr Hofer, vielen Dank für das Gespräch.
Hofer: Danke auch.

Auf Facebook hat Armin Wolf inzwischen nachgelegt und zeigt, wie er das Rätsel um Hofers Israel-Besuch gelöst haben will:

Das ganze Video finden Sie auf tvthek.orf.at

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.