Der vertragslose Zustand zwischen Ärzten und SVA treibt die Versicherten auf die Straße: "Wir wollen ganz einfach eine Lösung."
Mehr als 100 Selbstständige haben am Dienstagnachmittag vor der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft in Wien gegen den vertragslosen Zustand ihrer Kasse mit der Ärztekammer protestiert. Die SVA versuchte, das für sich zu vereinnahmen. Vize-Obmann Martin Gleitsmann ergriff das Mikrofon und erklärte seine Sicht der Dinge, was ihm einige "Buh"-Rufe einbrachte. Am späteren Nachmittag war eine weitere Kundgebung bei der Ärztekammer angesetzt.
- Die Versicherten müssen im vertragslosen Zustand beim Arztbesuch selbst bar zahlen. Von der Versicherung bekommen sie danach einen Teil zurück. Mehr dazu hier.
"Egal, wer schuld ist"
Die Demonstranten, die sich
über die Internet-Plattform facebook organisiert hatten, verlangten auf
Flugblättern die sofortige Fortsetzung der Verhandlungen, um den
vertragslosen Zustand zu beenden. "Wir wollen ganz einfach eine Lösung.
Es ist uns völlig gleich, wer schuld ist", sagte Organisator
Bernhard Tobola.
"Wir kämpfen mit Euch"
Die SVA zeigte sich
vorbereitet, sie hatte ihr Gebäude mit Transparenten mit Aufschriften wie "SVA
- Wir kämpfen mit euch für mehr Fairness" und "Wo bleibt
die Ärztekammer?" behängt. Er freue sich über die Kundgebung,
sagte Gleitsmann, und erläuterte den Drang der SVA zur Tarifsenkung: "Wir
halten es für unerträglich, dass die Selbstständigen in diesem Land
diskriminiert werden." Man sei nicht Schuld an dieser Situation, "wir
haben den Vertrag nicht gekündigt".
"Versager" und "Buh"
Die Demonstranten
hörten ihm lange zu, zeigten sich aber unzufrieden. "Sie haben
schlicht und einfach versagt", rief ein Teilnehmer, "Buh"-Rufe
folgten. "Ich stehe da mit einer Psychose und keinem Medikament, und
dann komm ich zu Ihnen", stellte eine ältere Dame Gleitsmann
Konsequenzen seines Handelns in Aussicht.
Ruiss und Öllinger dabei
Auch IG Autorinnen
Autoren-Geschäftsführer Gerhard Ruiss ergriff das Wort. Die Künstler fühlten
sich aus der Versicherung herausgeworfen, sagte er: "Es kann doch nicht
sein, dass auf unserem Rücken Politik gemacht wird." Bei der
Kundgebung mit dabei waren auch Politiker der Grünen, darunter
Sozialsprecher Karl Öllinger.
Die Demonstranten wollten in der Folge zur Ärztekammer in die Innenstadt weiterziehen. Diese plante, eine Delegation zu empfangen.