Geheime Rückholaktion aus Syrien

ISIS-Baby darf bald nach Österreich

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Großmutter aus Wien kämpft um ihr Enkelkind, das noch mit seinen IS-Eltern in Syrien sitzt.

Die 20-jährige Frau aus Wien hat sich gemeinsam mit ihrem Mann der Terrormiliz IS in Syrien angeschlossen. Mittlerweile sitzt die Frau in einem Lager der Kurden an der syrisch-türkischen Grenze fest.

Ihr wird von der österreichischen Justiz – so wie rund 30 weiteren Österreichern in Syrien (siehe unten) – vorgeworfen, dass sie sich einer terroristischen Organisation angeschlossen habe. Daher soll es für sie keine konsularische Hilfe geben.

Für ihr eineinhalb Jahre ­altes Kind gilt das naturgemäß nicht. Die Großmutter des Kindes – eine chilenische Einwanderin in Österreich – kämpft seit Wochen um ihr Enkelkind. Sie will die Kleine in ihre Obhut nach Wien holen. ÖSTERREICH-Recherchen zeigen nun, dass das Außenamt hinter den Kulissen an einer Rückholaktion arbeitet. Allerdings – und ­darauf dürfte das Innenministerium gedrängt haben, um einen Präzedenzfall zu verhindern – soll eben nur das unschuldige Kind nach Österreich einreisen.

Die IS-Frau aus Wien soll dafür auf ihr Kind zugunsten ihrer Mutter verzichten.

Erste Rückkehr in einigen 
Wochen geplant

Damit könnte das erste „IS“-Kind in einigen Wochen via Türkei nach Wien geholt werden. Die kurdische Einheit, die mittlerweile Hunderte IS-Frauen und Männer festgenommen hat, dürfte bereits grünes Licht für die diskrete Rückholaktion signalisiert haben.

Sollte die Mutter entgegen den inoffiziellen Vereinbarungen auch die Rückkehr in ihre Heimat ­versuchen, würde sie freilich bereits am Flughafen festgenommen werden.

Mindestens zwei weitere Familien von IS-Frauen sollen – so ÖSTERREICH-Recherchen – auch darum kämpfen, ihre Töchter und Enkelkinder zurückholen zu können.

Gegen 30 österreichische IS-Kämpfer in Syrien wurde Anzeige erstattet

Rund 30 Österreicher, die sich nachvollziehbar der Terrormiliz IS in Syrien angeschlossen hatten, sollen noch (lokalisierbar) in Syrien sein. Gegen alle wurde Anzeige wegen mutmaßlichen Eintritts in eine Terrororganisation erstattet. Das gilt auch für den 27-jährigen Azad, der von Kurden in Syrien festgenommen wurde. Er war – wie berichtet – zwischen zwei Syrien-Reisen für über ein Jahr in Wien und kassierte hier Mindestsicherung. Er soll zurück nach Wien wollen. Die Stadt will dem Doppelstaatsbürger aber seinen Wien-Pass entziehen.

Ebenfalls wegen Eintritts in eine Terrororganisation im Visier der heimischen Justiz sind auch die bekanntesten IS-Frauen aus Österreich: Samra und Sabina.

Allen 30 IS-Personen würde bei ihrer Rückkehr daher eine sofortige Festnahme drohen. Unabhängig, ob Mann oder Frau.

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