Nach Pensionen

Jetzt müssen auch Beamte um Gehaltsplus zittern

Der Abschluss für 2026 soll noch einmal aufgeschnürt werden

Der Beamten-Gehaltsabschluss für das kommende Jahr wird aufgeschnürt. Das ist seit dieser Woche mehr oder weniger fix. Wie die Details aussehen, soll am Dienstag in einer ersten Verhandlungsrunde zwischen Regierung und Gewerkschaft erörtert werden. Ein rascher Abschluss der Gespräche gilt als wahrscheinlich. Im Prinzip geht es darum, dass die Beamten kommendes Jahr doch keine Erhöhung über der Inflation bekommen, sich dafür aber eine Nulllohnrunde 2027 und 2028 ersparen.

Zur Vorgeschichte: Unter dem Eindruck von angekündigten Massenprotesten vereinbarte man vergangenen Herbst einen Doppelabschluss für die Jahre 2025 und 2026. Die Beamten erklärten sich da bereit, dass die Einkommen heuer mit 3,5 Prozent um 0,3 Prozentpunkte unter der Teuerung steigen, wenn das 2026 wieder aufgeholt wird. Die entsprechende Vereinbarung wurde dann vom Nationalrat auch abgesegnet, wobei nur die NEOS dagegen stimmten.

Knapp ein Jahr später haben die Budgetnöte die Ausgangsposition geändert. Seit Wochen signalisiert man in der Koalition, dass man sich von den Beamten ein Entgegenkommen wünscht. Zuletzt lud der für den öffentliche Dienst zuständige Staatssekretär Alexander Pröll (ÖVP) die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst und die Gemeindebediensteten-Gewerkschaft younion für Dienstag zu einer ersten offiziellen Verhandlungsrunde. Die mitgesandte Botschaft lautete: Angesichts der Budget-Situation brauche es "einen Beitrag aller".

 

Das Balkendiagramm zeigt die Gehaltsabschlüsse im öffentlichen Dienst in Österreich von 2016 bis 2025 im Vergleich zur maßgeblichen Inflation. Die Gehaltssteigerungen liegen meist nahe an der Inflation. 2024 ist die höchste Steigerung mit 9,2 % zu sehen, gefolgt von 7,32 % im Jahr 2023. Für 2025 beträgt die Steigerung 3,5 %. Quelle: APA.

 

 

Nulllohnrunde 2027 als Drohkulisse

An sich sitzt die Belegschaftsvertretung am längeren Ast, hat sie doch den Gesetzesbeschluss in petto und verfügt über etliche Spitzengewerkschafter von SPÖ und ÖVP im Nationalrat, die dem Aufknüpfen eines Sozialpartner-Kompromisses kaum zustimmen würden. Doch hat auch die Regierung einen Trumpf. In der Budgetvorschau für 2027 und 2028 ist für den öffentlichen Dienst jeweils eine Nulllohnrunde eingepreist.

So skizzierte Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ), der am Dienstag gemeinsam mit Pröll den Beamten gegenüber sitzt, auch schon den wahrscheinlichen Ausweg: "Diskutieren wir doch 2026 und 2027 gemeinsam, machen wir das Ganze etwas weniger schmerzhaft, indem wir 2026 etwas zurückhaltender sind und dafür 2027 mehr Spielraum zur Verfügung haben."

Beamte verhandlungsbereit

Beamtengewerkschafter Eckehard Quin nahm diesen Ball dann auch auf. Selbstverständlich sei es möglich Lösungen zu finden, "die vielleicht für beide Seiten andere Vorteile bringen." Freilich sandte der Vorsitzende der Gewerkschaft öffentlicher Dienst auch eine Drohung mit: Gesprächsbereitschaft dürfe nicht mit Schwäche verwechselt werden. Der öffentliche Dienst stelle nicht die Sparkasse der Republik dar, "auf die man nach Belieben zugreifen kann".

Ob es schon bei der ersten offiziellen Verhandlungsrunde eine Verständigung geben wird, ist offen. Vorgespräche dürften erfolgversprechend gewesen sein. Dennoch ist es gut möglich, dass noch über Detailzahlen gefeilscht wird. Der gültige Abschluss würde wahrscheinlich eine Anhebung der Saläre um über drei Prozent ermöglichen. Für den genauen Wert fehlt noch die endgültige Inflation für die relevanten Monate. Zumindest einige Zehntelprozente wird die Regierung herunterzuverhandeln versuchen.

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