In den eigenen roten Reihen steigt der Unmut gegen SPÖ-Chef Andreas Babler. Die Hintergründe.
Sein letzter Trip in die USA – samt dessen Vermarktung auf den social media – stieß in den roten Reihen auf wenig Gegenliebe. Im Gegenteil. Die Rede ist von Andreas Babler – seines Zeichens SPÖ-Vorsitzender und Vizekanzler der schwarz-rot-pinken Regierung – der seine eigene Partei immer häufiger ratlos zurücklässt.
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„In der Woche wo der Kanzler auf Urlaub ist, fliegt er nach New York anstatt sich hier zu vermarkten und Pläne gegen die Teuerung durchzusetzen“, ätzen gleich mehrere Sozialdemokraten hinter vorgehaltener Hand. Der Unmut gegen den roten Vorsitzenden nimmt jedenfalls stetig zu.
Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) in New York
SPÖ-Insider: "Er kommuniziert nicht"
Die Pensionen – also die Inflationsabgeltung bis 2.500 Euro – hätte die Sozialministerin und die Gewerkschaft verhandelt, nicht er – heißt es seitens der Roten. Dabei sei die Gewerkschaft – besser gesagt Teile davon – seine „letzte Bastion“, behaupten gleich mehrere Rote.
Was aber wird Babler konkret vorgeworfen – abgesehen von einem schlechten Timing-Gefühl für Reisen?
„Er kommuniziert nicht“ – er lasse „nicht kommunizieren“, er sei „zu froh in der Regierung zu sein und setzt sich zu wenig ein“ – sind nur einige der Vorwürfe, die man von Roten über ihn hört.
Bablers Glück: Seine schwachen Gegner
Bablers Glück? Seine Gegner – die davor seinen Erz-Kontrahenten Hans Peter Doskozil unterstützt hatten – haben sich teils selbst demoliert oder sind freiwillig gegangen. In den Bundesländern erhält er trotzdem nicht viel Gegenwind, aber eben auch nicht mehr viel Rückenwind.
Und: Auch die Wiener SPÖ – vornehmlich ihr Vorsitzender Bürgermeister Michael Ludwig – seien mittlerweile auch auf „starker Distanz zu Babler“ gegangen. Ein Bablerianer ätzt da allerdings retour: „Ludwig ist mit seinem Budget in Wien und Sparmaßnahmen eh genug gefordert“.
Derzeit stehe niemand auf, und wolle ihn beerben. Das sei neben seinen schwachen Gegnern sein Hauptvorteil, so einige Sozialdemokraten unisono. Aber: Auch da sind sich die meisten in der SPÖ einig: „Wenn er nicht bald mehr gegen die Teuerung auf den Tisch legt und sich mehr gegen die ÖVP durchsetzt, wird es ein unangenehmer Herbst für ihn“. Noch dürfte das Babler aber nicht sonderlich tangieren. Hübsche Fotos aus New York auf Instagram vernebeln da vielleicht den Blick wie seine Partei wirklich tickt …