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Plus bei Anzeigen

Kriminalstatistik: 45 % der Tatverdächtigen sind keine Österreicher

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Die Kriminalität in Österreich hat im vergangenen Jahr leicht zugenommen, wie bei einer Pressekonferenz mit Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Montag bekannt gegeben wurde.

Im Vergleich zum Jahr 2022 gab es um acht Prozent bzw. um 39.061 mehr Anzeigen. Hauptverantwortlich für den Anstieg sind vor allem Eigentumsdelikte wie Einbrüche, Wirtschafts- sowie Internetkriminalität. Deutlich zeigte sich, dass rund 12,5 Prozent aller Delikte bereits im Netz stattfinden.

Dass bedeutet, dass neben klassischen Wirtschaftsdelikten wie Betrug auch klassische Gewaltdelikte wie gefährliche Drohung oder Erpressung über das Internet durchgeführt werden bzw. Bezug dazu haben. 34.069 Anzeigen betrafen betrügerische Aktivitäten im Netz, 17.154 den betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauch, 3.891 die Erpressung und 2.245 bildliche Darstellung von Kindesmissbrauch bzw. sexualbezogene Darstellungen von Minderjährigen. "Der Trend bei der Internetkriminalität setzt sich fort", betonte Karner.

Auch "klassische Delikte" haben zugenommen

Ebenfalls zugenommen haben auch "klassische Delikte" wie Ladendiebstahl oder die Diebstähle mit gestohlenen Bankomatkarten. Banküberfälle wurden im Jahr 2023 kaum noch verübt, im vergangenen Jahr wurden neun Coups durchgeführt. "Vor zehn Jahren gab es noch 80 Überfälle pro Jahr", betonte Karner. Einen Rückgang gab es 2023 auch bei der Schlepperkriminalität, was das Innenministerium auf den Einsatz verschiedenster Maßnahmen wie etwa die "Operation Fox" zurückführt. Bei der Aktion waren österreichische Polizisten in Ungarn in Kooperation mit den dortigen Behörden im Einsatz. Mit 4.704 Anzeigen wegen Schlepperei im Jahr 2023 ist die Zahl im Vergleich zu 9.186 Anzeigen im Jahr 2022 fast um die Hälfte zurückgegangen.

Insgesamt gab es laut Karner im Jahr 2023 528.010 polizeiliche Anzeigen. Die größten Bereiche in der Kriminalitätsstatistik teilen sich in fünf Felder auf: Am häufigsten wurden 2023 wegen Eigentumsdelikten Anzeige erstattet, nämlich 162.242 Mal. Danach folgt schon die Wirtschaftskriminalität mit 103.330 Delikte. Gewaltdelikte wurden im vergangenen Jahr 85.374 Mal angezeigt. Die Internetkriminalität hat 65.864 Anzeigen nach sich geführt und die organisierte Kriminalität 40.333 Anzeigen.

45 % der Tatverdächtigen sind keine Österreicher

Die Zahl der geklärten Fälle ist laut Innenminister um 8,2 Prozent gestiegen. Insgesamt konnten 276.043 Anzeigen 2023 aufgeklärt werden - das sind 20.867 Anzeigen mehr als im Vergleich zum Vorjahr, so Karner. Eine Zunahme gab es auch bei der Identifizierung der Tatverdächtigen: 2023 wurden 329.991 mutmaßliche Täter bzw. Täterinnen von der Polizei ausgeforscht. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von rund zehn Prozent. 77 Prozent waren Männer. 13,4 Prozent waren unter 18 Jahre, 54,5 Prozent waren 18 bis 40 Jahre alt, 32,3 Prozent waren 40 Jahre und älter. 179.488 Tatverdächtige (55 Prozent) waren Österreicher, 150.481 oder 45 Prozent kamen aus anderen Ländern, die meisten mit 17.990 Personen aus Rumänien, gefolgt von 14.727 aus Deutschland und 11.067 aus Serbien.

Der Innenminister präsentierte ein Fünf-Punkte-Maßnahmenpaket, das sich aus den nun präsentierten Zahlen ableiten lasse. Der erste Punkt betrifft die konsequente Umsetzung der Kriminaldienstreform mit dem Schwerpunkt Cybercrime, die im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben wurde. Das bedeute 38 neue Kriminalassistenzdienstellen in allen Regionen Österreichs mit mehr als 700 zusätzlichen Arbeitsplätzen in den nächsten Jahren, skizzierte Karner. Der Druck auf die Schleppermafia betreffe den zweiten Punkt. "Die Schlepper machen einen Bogen um Österreich", meinte der Minister. Der dritte Punkt betreffe die Jugendkriminalität, wie etwa die Etablierung einer entsprechenden Einsatzgruppe. Dabei werden in diesem Zusammenhang auch weiter Diskussionen über die Strafmündigkeit und Waffenverbote geführt, kündigte Karner an. Bei vierten Punkt Einbruchskriminalität werde es in Zukunft mehr Schwerpunkteinsätze in diesem Bereich geben. Der fünfte Punkt betreffe das Thema Ausländerkriminalität. "Es gibt bestimmte Nationalitäten, die auffällig sind, und es ist auch notwendig hier Schwerpunktmaßnahmen zu setzen", sagte Karner.

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