Erziehung

Lehrer fordern strenge Strafe

Teilen

Experte Salcher stellt sich hinter die Lehrer.

„Was is’ Alte, hast a Problem?“ Diesen rotzfrechen Satz hört Lehrerin Maria Berger (Name v. Red. geändert) pro Tag öfter als das korrekte Ergebnis einer Schlussrechnung. Sie unterrichtet in Wien-Ottakring in einer Mittelschule. Nur als Lehrerin sieht sie sich schon lange nicht mehr. Eher als Dompteuse einer wild gewordenen Generation.

Salcher unterstützt
Die radikalen Forderungen von Lehrergewerkschafter Paul Kimberger – Eltern bei Extremfällen die Kinderbeihilfe einzufrieren oder Auszeitklassen einzuführen – kann die Mathelehrerin nur begrüßen. Und auch von einer anderen Seite bekommt der Lehrergewerkschafter überraschend Unterstützung. Ausgerechnet Österreichs härtester Lehrerkritiker und Bestsellerautor Andreas Salcher stellt sich hinter Kimberger: „Es ist kein Tabu darüber nachzudenken, in Extremfällen die Kinderbeihilfe zu streichen. Man muss die Eltern unter Druck setzen. Der Mutter-Kind-Pass ist ein Positivbeispiel für eine solche Maßnahme“, argumentiert Salcher.

Auszeitklassen
Eine weitere Forderung von Salcher: Lehrern muss es möglich sein, die Kinder aus der Klasse zu weisen. „Nur Ermahnen ist zu wenig. Wird ein Kind aus der Klasse gewiesen, muss der Direktor oder ein Psychologe das Kind ins Gebet nehmen“, schlägt Salcher vor.

Dieses Modell will Kimberger in den sogenannten „Auszeitklassen“ praktizieren. Auch Buchautor und Lehrer Niki Glattauer hält viel von dieser Idee: „Wenn in Finnland ein Kind den Unterricht massiv stört, dann drückt der Lehrer auf einen Knopf und es erscheint sofort ein Psychologe und ein Sozialhelfer“, so der Experte.

Bis zu 10 Prozent der Schüler sind Extremfälle
Wie dramatisch die Situation in den Schulklassen ist, zeigen die Erhebungen der Gewerkschaft: „Wenn man das Stadt-Land-Gefälle berücksichtigt, liegt die Zahl der Extremfälle bei fünf bis zehn Prozent“, so Kimberger. Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) will von diesen Ideen nichts wissen und hält sie für „unerträglich“. Darauf kontert Kimberger: „Nichts anderes hätte ich mir erwartet. Ich bin neugierig, wann die Ministerin in der Realität ankommt.“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.