Nach Wehrsport-Video

Linzer FP-Obmann Ortner tritt zurück

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Linzer Fraktionschef Ortner zieht nach Wirbel um Video Konsequenzen.

Der Fraktionsobmann der Freiheitlichen im Linzer Gemeinderat Sebastian Ortner (43) tritt nach der Veröffentlichung eines Wehrsportvideos zurück. "Ich lege mit sofortiger Wirkung mein Amt als Fraktionsobmann und Gemeinderat der Stadt Linz sowie alle Parteifunktionen und die FPÖ-Mitgliedschaft nieder", teilte er in einer knappen Presseaussendung Donnerstagnachmittag mit.

Skandal um Video
Zuvor hatte der Naziskandal in der FPÖ ein politisches Erdbeben ausgelöst. Wie berichtet, zeigen Aufnahmen Ortner 1988 beim Guerillatraining mit Neonazi Gottfried Küssel. Ortner bezeichnete zunächst das Video als "Teil meiner Vergangenheit, von der ich mich längst distanziert habe". Er sei im Sommer 1988 aus der VAPO ausgetreten. Seit damals habe er zu Küssel keinen Kontakt mehr. Darüber hinaus legte Ortner ein Bekenntnis zur Republik Österreich und zur Demokratie ab. Die FPÖ stärkte ihm daraufhin den Rücken und forderte für ihn nach einem "Irrweg" in der Jugend die "Chance auf Resozialisierung". Seit dem Eintritt in die FPÖ 2005 habe er sich nichts zuschulden kommen lassen.

Am Donnerstag wurde allerdings bekannt, dass Ortner 2006 an einem Fest der rechtsextremen NPD in Dresden teilgenommen hat. Ortner: "Ich bin eingeladen worden und wollte mir einfach ein Bild von der Veranstaltung machen."

Dem folgte aber der Rücktritt am Donnerstagnachmittag. Gegenüber der APA bezeichnete Ortner diesen Schritt als "persönliche Konsequenz" aus der Auseinandersetzung im Hinblick auf seine Person und die FPÖ. Er geschehe freiwillig und von ihm aus. Zu seinen Zukunftsplänen stellte er fest, "Es gibt auch ein Leben nach der Politik. Ich bin kein Berufspolitiker. Pläne gibt es immer."

Für Grüne war Rücktritt überfällig
Für den Sozialsprecher der Grünen Karl Öllinger war der Rücktritt von Ortner "höchst an der Zeit". Er sowie der Klubobmann im Oberösterreichischen Landtag Gottfried Hirz und dessen Stellvertreterin Maria Buchmayr nahmen ihn zur Kenntnis. Die Antwort auf die Frage, warum die FPÖ so viele Menschen mit Wurzeln in rechtsextremistischen und neonazistischen Kreisen in ihren Reihen dulde, sei die FPÖ aber noch schuldig, stellte Öllinger fest. "Die Freiheitlichen sind moralisch und intellektuell nicht in der Lage, mit der Vergangenheit zu brechen und legen offensichtlich Wert darauf, dieses Unvermögen Tag für Tag aufs Neue zu bestätigen."

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