Ein Kommentar von Gerald Grosz.
Der Song Contest war einst ein Fest der Musik, heute ist er das Hochamt einer Ideologie. Wo früher Stimmen und Melodien zählten, regieren heute Haltung, Regenbogen und Betroffenheit. Es geht nicht mehr darum, wer singen kann, sondern wer sich am besten der politischen Korrektheit unterwirft. Der Wettbewerb ist längst kein kulturelles Ereignis mehr, sondern ein Spiegel jener Gesellschaft, die sich in Beliebigkeit und moralischer Selbstverleugnung gefällt.
Jahr für Jahr gewinnt nicht Talent, sondern politische Opportunität. Es triumphieren nicht Sänger, sondern Symbole. Die Bühne ist kein Ort der Kunst mehr, sondern der Gesinnung. Hier feiert der Westen seine eigene Auflösung – im Takt von Gender, Quote und grenzenloser Selbstaufgabe.
Und während man darüber diskutiert, ob Israel teilnehmen darf, schweigt man zur Heuchelei, die das ganze Spektakel trägt. Der Song Contest kann mir gestohlen bleiben. Denn wer Kunst zur Ideologie macht, der zerstört sie.