Die neue SP-Gesundheitsministerin will "mehr Zeit für Patienten".
Die neue SPÖ-Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser will Nägel mit Köpfen machen: Sie hat einen engen Terminplan und große Ziele. Im ÖSTERREICH-Interview sagt sie, dass sie so „schnell wie möglich“ ein Rauchverbot für geschlossene Lokale in Österreich anstrebe – etwas, das in der EU freilich bereits längst Standard ist.
Emotionale Debatten über
das geplante Rauchverbot
Kommendes Jahr will sie einen Gesetzesentwurf vorlegen, in dem bereits klar festgeschrieben werden soll, ab wann das Rauchverbot zu gelten habe.
Dabei geht es der Gesundheitsministerin durchaus auch um Vorbildwirkung und Prävention: In Ländern mit strikten Rauchverboten in der Gastronomie wie etwa in Irland ging die Raucherrate um über 30 Prozent zurück.
In Österreich sorgt das Thema nach wie vor für überbordende Emotionen – samt Schimpftiraden gegen die Pläne der Ministerin.
Gesundheitsministerin Oberhauser: »Verhandeln jetzt mit Wirtschaft«
ÖSTERREICH: Wie waren Ihre ersten zwei Wochen im Amt?
Sabine Oberhauser: Anstrengend aber auch aufregend und schön. An die Aufmerksamkeit, dass man ständig im Fokus steht, muss ich mich erst gewöhnen.
ÖSTERREICH: Sie wollen – wie es EU-Standard ist – ein Rauchverbot in der Gastronomie. Wann soll es gelten?
Sabine Oberhauser: Wir werden mit Wirtschaftsminister und Wirtschaftskammer verhandeln. Ich möchte im Gesetzesentwurf, den wir 2015 vorlegen, bereits ein konkretes Datum rein schreiben. Desto schneller das Rauchverbot für geschlossene Lokale kommt, desto besser.
ÖSTERREICH: Ein totales Rauchverbot, etwa auch draußen wie in den USA, streben Sie nicht an?
Sabine Oberhauser: Alles, was man übertreibt, kann auch wieder kontraproduktiv sein, wie die Prohibition gezeigt hatte. Es geht darum, dass man Kellnerinnen nicht zumuten kann, de facto eine Stange mitzurauchen. Und es muss die gleiche Chance für alle Gastronomen gewährt sein. Daher soll es Nichtraucher und Raucherlokale geben.
ÖSTERREICH: Wie haben Sie aufgehört zu rauchen?
Sabine Oberhauser: Vor zwei Jahren habe ich das gleichzeitig mit drei Kollegen beschlossen. Wir haben uns wechselseitig motiviert. Und ich habe mir eine App runtergeladen, die die nicht gerauchten Zigaretten zählte.
ÖSTERREICH: Was sind Ihre Ziele bei der Gesundheitsreform?
Sabine Oberhauser: Unser Gesundheitssystem muss weiter gewährleistet bleiben. Es kann nicht sein, dass bei uns jemals – wie in den USA – Kreditkarten über Behandlungsmethoden entscheiden. Und ich möchte, dass Ärzte weniger Zeit mit bürokratischem Aufwand verbringen, damit ihnen mehr Zeit für die Patienten bleibt.
Interview: I. Daniel