"Blut und Ehre"

Nazi-FPK-Politiker Leitmann fliegt raus

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Nazi-Spruch "Blut und ­Ehre" auf Unterarm tätowiert. Jetzt wird er abgelöst.

Das war sogar der FPÖ zu braun: Die Politikkarriere des ehemaligen Lackierers, nunmehrigen Landesangestellten und FPK-Gemeinderats von Ebenthal bei Klagenfurt scheint zu Ende: Die FPK Ebenthal hat am Montagabend ihrem Mitglied Gerry Leitmann (30) nahegelegt, sein Amt zurückzulegen: "Ich fordere", sagte der Ebenthaler FPK-Parteichef Christian Kau zu ÖSTERREICH, "dass Gerry freiwillig geht, hoffentlich versteht er das."

Politiker will Nazi-Spruch nicht gekannt haben
Auch Franz Felsberger, seit elf Jahren SPÖ-Bürgermeister von Ebenthal (8.000 Einwohner), will den mutmaßlichen Wiederbetätiger so rasch wie möglich aus dem Gemeinderat haben: "Leitmann ist untragbar."

Was war geschehen?
Gemeinderat Gerry Leitmann hatte am Mittwoch vergangener ­Woche seinen Parteichef Christian Kau bei einer Gemeinderatssitzung vertreten. Weil es so heiß war, trug der stramme Politiker Kurzarm. Und da fiel auf, dass er den Nazi-Spruch auf dem rechten Unterarm tätowiert hatte: "Blut und Ehre", in altdeutschen Buchstaben. Zwischen 1926 und 1945 Motto und Grußformel der NS-Jugendorganisation Hitlerjugend (HJ).

Leitmann will die Bedeutung von "Blut und Ehre" nicht gekannt haben: "Glaubt mir, ich habe nie einen nationalsozialistischen Gedanken gehabt, als ich es 2007 stechen ließ. Ich habe nicht einmal gewusst, wofür 'Blut und Ehre' stehen, da es persönliche Hintergründe waren, die mich darauf brachten", versuchte er, den Unwissenden zu spielen, auch gegenüber seinem Parteichef.

Jetzt will er den Spruch weglasern oder überstechen lassen. Zu spät. Gesinnung kann man nicht weglasern, Blödheit ebenfalls nicht. So sieht es auch Bürgermeister Felsberger: "Als 27-Jähriger muss ich wissen, was ich mir in den Unterarm stechen lasse", sagt er. Besonders pikant: Der Vater des "Blut und Ehre"-Politikers ist SPÖ-Gemeinderat in Ebenthal.

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