Hofburg-Wahl

Nur 3.077 Stimmen unterscheiden

Teilen

Die Welt blickt gebannt auf Österreich. Sollte Hofer doch siegen, gibt es dramatische Folgen.

Szenario 1: Ein knapper Sieg von Hofer
Die Welt schaut weiterhin gebannt auf Österreich. „Wahnsinn“, schreibt etwa die Bild über das Remis zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer gestern Abend. Gestern stand es schließlich 50 zu 50 für beide Kandidaten. Wer tatsächlich in die Hofburg einziehen wird, wird erst heute Nachmittag klar sein, wenn die rund 700.000 Briefwahlstimmen ausgezählt sind. Der Vorsprung von Van der Bellen wurde auf lediglich 3077 Stimmen prognostiziert.

Damit entscheiden nur wenige Tausend Stimmen darüber, wer der nächste Präsident der Republik wird. Schafft es doch der erste Blaue in die Hofburg? Das hätte dramatische Konsequenzen.

Schwarz-Blau gestärkt, Kern unter Extrem-Druck
Auch für die rot-schwarze Koalition hätte ein Sieg von Hofer erhebliche Folgen: Immerhin droht der FPÖ-Mann der Regierung mit Entlassung. Zudem würde das schwarz-blaue Lager innerhalb der ÖVP Morgenluft wittern. Sie würden wohl versuchen, mit noch schärferen Forderungen in der Asylpolitik die SPÖ so lange zu reizen, bis „diese vom ­Koalitionstisch aufsteht“, meint ein VP-Stratege.

Für den neuen SPÖ-Kanzler Christian Kern wäre eine blaue Präsidentschaft ein ständiger Spießrutenlauf. Denn Hofer würde versuchen, ihn sehr rasch als „Teil des Systems und der Linken“ darzustellen.

 

Szenario 2: 3.000 Stimmen für VdB
Die meisten Meinungsforscher glauben, dass nach Auszählung der Briefkarten heute Alexander Van der Bellen der knappe Sieger der Hofburgwahl sein wird. Sollte tatsächlich der Grüne mit knapp 3.000 Stimmen Vorsprung gewählt werden, würde sich vorerst nicht viel ändern.

Van der Bellen würde etwa einen fliegenden Wechsel zu Schwarz-Blau niemals zulassen. Auch die Neuwahl-Gefahr wäre vorerst gebannt.

Allerdings hätte der linke Flügel der SPÖ mit Van der Bellen neuen Auftrieb für eine moderatere Asylpolitik erhalten.

Zumindest in der ÖVP ist man bereits alarmiert, dass SPÖ-Kanzler Christian Kern unter einem Präsidenten Van der Bellen versuchen könnte, die Flüchtlingspolitik der Regierung wieder aufzuweichen. Für Kern wäre Van der Bellen in der Hofburg freilich eine erste Entlastung …



Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.