Studie

Österreich ist fast Schlusslicht bei Integration

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Familiennachzug und Einbürgerungen werden besonders restriktiv gehandhabt. Das integrationsfreundlichste Land in der EU ist Schweden.

Österreich zählt in Europa zusammen mit der Slowakei, Griechenland und Zypern zu den Ländern mit besonders schlechten Bedingungen für die Integration von Ausländern. Das geht aus einem Vergleich der Integrationspolitik hervor, der am Montag in Brüssel vorgestellt wurde.

Das integrationsfreundlichste Land in der EU ist Schweden, gefolgt von Portugal und Belgien, das integrationsfeindlichste Lettland.

Aufwändige Studie
Die Untersuchung, durchgeführt von rund zwei Dutzend europäischen Organisationen unter der Leitung von British Council und Migration Integration Policy Groupe, hat anhand von 140 Indikatoren einen Integrations-Index für die EU (noch ohne Rumänien und Bulgarien) sowie die Schweiz, Norwegen und Kanada errechnet.

Der Index von 0 bis 100 soll aufzeigen, wie günstig oder nachteilig die Politik eines Landes für die Integration ist. Schweden erreicht in allen Kategorien die höchsten Indexwerte.

Österreich schottet sich ab
Österreich macht den Immigranten nicht nur den Zugang zum Arbeitsmarkt schwer. Es bremst auch bei den Chancen, längerfristig legal im Land zu bleiben, außerdem sind die Zuwanderer gegen Diskriminierung nicht besonders gut geschützt. Bei jedem dieser Kriterien liegt die Alpenrepublik zwischen Platz 18 und 22 der 28 Länder.

Die Studie verweist auch auf das Fremdenrechtspaket von 2006, wodurch sich die Voraussetzungen für eine Aufenthaltsgenehmigung weiter verschlechtert haben und mittlerweile zu den strengsten in Europa zählten.

Schlusslicht ist Österreich - seit der Verschärfung der Bedingungen im März 2006 - auch beim Zugang zur Staatsbürgerschaft. Die meisten legal im Land befindlichen Zuwanderer könnten erst nach zehn Jahren die Staatsbürgerschaft beantragen und deren Kinder und Enkelkinder nur durch erleichterte Einbürgerung, so die Autoren. Zudem seien die Rahmenbedingungen für die Antragsteller am ungünstigsten.

An vorletzter Stelle liegt das Land beim Familiennachzug. Noch strenger sind die Regeln nur noch auf Zypern.

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Die strengen Fremdengesetze spiegeln offenbar die öffentliche Meinung: Laut der Studie glaubt nur eine Minderheit der Österreicher, dass andere Völker die nationale Kultur bereichern. Fast 30 Prozent der Befragten sprachen sich für die Abschiebung aller legal im Land lebenden Drittstaaten-Angehörigen aus, und 45 Prozent für die Abschiebung von arbeitslosen Ausländern.

Die fünf Staaten mit den absolut größten Immigrantengemeinden in der EU - Großbritannien, Spanien, Deutschland, Italien und Frankreich - finden sich in der oberen Hälfte der Integrationsindex-Liste. In diesen Ländern lebt etwa die Hälfte der rund 21 Millionen Immigranten in der EU (Stand Ende 2006).

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