Wählerfrust

Österreicher wollen kein Geld mehr für Hofburg-Wahl ausgeben

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Wahlanfechtung war für 53 Prozent überflüssig - Image des Amtes hat laut Umfrage Schaden genommen

Neun von zehn Österreichern wollen nicht, dass für den Bundespräsidentschaftswahlkampf noch mehr Geld ausgegeben wird - drei Viertel erwarten ohnehin, dass jeder wie bei der ersten Stichwahl entscheiden werde. Deren Anfechtung wäre für 53 Prozent auch gar nicht notwendig gewesen. Das ist das am Mittwoch veröffentlichte Ergebnis einer Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes market.

Die Hoppalas bei dieser Wahl sehen die Österreicher gelassen: 89 Prozent der 770 online interviewten Wahlberechtigten sind der Ansicht, dass man nur bei einer ganz genauen Kontrolle wirklich von Demokratie sprechen könne. Zugleich räumen 60 Prozent ein, dass eine völlig fehlerfreie Wahl nie möglich sein werde. Für einen Ausschluss jener Wahlkartenwähler, deren Kuverts sich vorzeitig geöffnet haben, sind 30 Prozent der Befragten. Dass die Bevölkerung schon wahlmüde ist und die Beteiligung sinken wird, befürchten 81 Prozent.

Präsident sollte andere Partei haben als Kanzler

Das künftige Staatsoberhaupt soll für 65 Prozent eine unumstrittene Person sein. 45 Prozent meinen, es solle aus einer anderen Partei kommen als der Kanzler. Zu viel Macht sollte es aber offenbar nicht haben: Nur 19 Prozent würden gerne eine vom Präsidenten geführte Republik a la USA oder Frankreich sehen.

Bei einer im Wahlkampf immer wieder diskutierten Frage, sind die Österreicher komplett gespalten: Genau 50 Prozent denken, dass der Bundespräsident jemanden, der Österreich schadet, als Kanzler verhindern kann. Die anderen 50 Prozent glauben das Gegenteil.

Unabhängig vom Wahlausgang, gibt es bereits einen Verlierer, haben die Meinungsforscher festgestellt: das Amt an sich. Sahen 2014 noch 81 Prozent den Bundespräsidenten als moralische Instanz an, waren es zum Befragungszeitpunkt (9. bis 11. September) nur mehr 77 Prozent. Der Anteil jener, die der Ansicht sind, das Land könne auch ohne ganz gut regiert werden, stieg hingegen von 59 auf 69 Prozent.

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