Die große Koalition ist gescheitert. Die ÖVP hat der SPÖ die Zusammenarbeit aufgekündigt. Hier alle Ereignisse im Minutentakt.
Um 10 Uhr brach das Gewitter mit Molterers Worten "Jetzt reicht's!" los - oe24.at hat für Sie die Ereignisse mitverfolgt. Hier können Sie die Details nachlesen.
15:33 Häupl stellt sich hinter Faymann
Wiens Bürgermeister
Michael Häupl stellt sich hinter die SPÖ-Entscheidung, mit Verkehrsminister
Werner Faymann in den Wahlkampf zu ziehen: "Ich halte den Vorschlag von
Gusenbauer, dass Werner Faymann Parteivorsitzender und Spitzenkandidaten
werden soll, für sehr richtig", so der Wiener SP-Chef. Den Entschluss der
ÖVP zu Neuwahlen nehme er zur Kenntnis: "Reisende soll man nicht aufhalten."
14:57 Broukal verlässt die Politik
Josef Broukal hat die
Nase voll. Er legt seine Funktionen als Vizeklubchef und
SPÖ-Wissenschaftssprecher zurück, weil die Studiengebühren wieder nicht
abgeschafft werden, obwohl jetzt die politische Möglichkeit dazu bestünde.
Laut Broukal hat Klubchef Cap ihm zugesagt, dass sein Antrag nach dem
Platzen der Koalition gemeinsam mit der Opposition beschlossen wird.
Mittlerweile sei aber wieder der ganze Klub "zurückgepfiffen"
worden.
14:50 Burgstaller schimpft ÖVP
Salzburgs Landeshauptfrau
Burgstaller kritisiert die ÖVP, weil sie schon in der Vergangenheit immer
wieder Regierungen hat platzen lassen: "Sie haben das 1995 gemacht,
2002 und jetzt schon wieder".
14:35 Faymann schließt Koalition mit FPÖ aus
Der neue
rote Parteichef Faymann lehnt eine Zusammenarbeit mit der FPÖ weiterhin ab: "Ich
kann mir keinen einzigen Tag eine Koalition mit der FPÖ vorstellen",
sagt Faymann.
14:20 Faymann sagt Überstimmen ab
Der Spitzenkandidat der
SPÖ, Werner Faymann, hat klargestellt, dass die Sozialdemokraten bis zum
Ende der Legislaturperiode die ÖVP im Nationalrat nicht mit Hilfe der
Opposition überstimmen werden: "Wir halten uns an den
Koalitionspakt." Damit sind ein Aus für die Studiengebühren und eine
verlängerte Hacklerregelung vorerst wieder vom Tisch.
14:07 Gusenbauer übergibt Ruder
Bundeskanzler Gusenbauer
selbst hat Faymann als Listenersten vorgeschlagen, "damit gleich von
Anfang an klar ist, in welche Richtung es geht". Die offizielle Kür
Faymanns soll jetzt schnell bei einem vorgezogenen Parteitag über die Bühne
gehen.
13:43 ÖVP "Wahlergebnis nie akzeptiert"
Zum
Abschied hat Gusenbauer der ÖVP noch die Meinung gesagt: "Die
Wahrheit ist, dass sie das Wahlergebnis des 1. Oktober 2006 nie so richtig
akzeptiert hat", so der Bundeskanzler. "Die ÖVP hat sich in den
vergangenen eineinhalb Jahren bemüht, die Arbeit der Regierung zu behindern
und sich als Mühlstein für die gemeinsame Arbeit erwiesen."
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13:30 Kein Überstimmen im Parlament
Ohne die Zustimmung
der ÖVP wird es doch kein Ende der Studiengebühren und keine längere
Hacklerregelung geben. Entsprechende Mehrheiten abseits der Koalition zu
suchen, wollten zwar die Minister Buchinger und Darabos. Laut der Salzburger
Landeshauptfrau Gabi Burgstaller werden die beiden Großparteien einander
aber nicht im Parlament überstimmen. "Wenn die Koalition schon zu
Ende gehe, dann mit Anstand", so Burgstaller.
13:19 SPÖ stimmt Neuwahlen zu
Die SPÖ wird einem
Neuwahlantrag doch zustimmen. Nach dem SPÖ-Präsidium haben das
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und der burgenländische
SPÖ-Landeshauptmann Niessl gesagt. Davor hatte SPÖ-Sozialminister Buchinger
noch gemeint, man würde die ÖVP-Entscheidung eher nicht mittragen.
12:59 Faymann wird SPÖ-Spitzenkandidat
Noch-Parteichef
Gusenbauer will offenbar nicht mehr. Er hat im Parteipräsidium
vorgeschlagen, bei den Neuwahlen den designierten neuen SPÖ-Chef Faymann ins
Rennen zu schicken.
12:51 SPÖ zieht Aus für Studiengebühren durch
Nach
dem Aus für die Große Koalition macht die SPÖ ernst mit der Abschaffung der
Studiengebühren. Sie bringen am Mittwoch im Wissenschaftsausschuss einen
Antrag dazu ein. Auch seitens der FPÖ und der Grünen kommen solche Anträge.
Noch diese Woche könnte der Nationalrat somit das Ende der Gebühr
beschließen.
12:34 Fekter ortet Explosion der SPÖ
Die neue
ÖVP-Innenministerin Maria Fekter gibt naturgemäß auch der SPÖ die Schuld für
das Scheitern der Koalition. Die "Krise in der SPÖ" ist ihrer
Ansicht nach "explodiert". Sollte nach Neuwahlen die ÖVP stärkste
Partei sein, rechnet Fekter "ganz stark" damit, Innenministerin zu
bleiben.
12:23 Fischer zitiert Koalitionsspitze zu sich
Bundespräsident
Heinz Fischer wird nach dem Ausrufen von Neuwahlen durch die ÖVP
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Vizekanzler Wilhelm Molterer in den
kommenden Tagen zu einem Gespräch zu sich bitten. Er ist vor der
Veröffentlichung von der ÖVP-Entscheidung informiert worden.
12:11 Grüne wollen Vizekanzler
Die Grünen werden jedem
Neuwahlantrag - egal ob dem alten BZÖ-Antrag oder einem neuen der ÖVP -
zustimmen. Sie wollen ebenfalls Neuwahlen, und das so schnell wie möglich.
Außerdem peilen sie an, nach der Wahl den Vizekanzler zu stellen. Die Partei
ist bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen, sagt die Grüne Vizechefin
Eva Glawischnig.
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12:05 "Armutszeugnis" für Regierungsparteien
Auch
die niederösterreichische FPÖ-Chefin Landesrätin Barbara Rosenkranz meldet
sich zu Wort. Sie spricht von einem "Armutszeugnis" für die
Regierungsparteien, die es nicht zusammengebracht hätten, eine
Legislaturperiode durchzuarbeiten.
11:56 FPÖ macht ÖVP verantwortlich
Wegen
machtpolitischer Überlegungen nehme diese das Land in den "parteipolitischen
Würgegriff", reagiert FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Strache
forderte, dass die Koalitionsparteien die administrativen Kosten für die
Neuwahlen übernehmen sollen.
11:43 BZÖ erleichtert
Als "Tag der Erlösung"
bezeichnet BZÖ-Klubobmann Peter Westenthaler die Aufkündigung der
Zusammenarbeit von SPÖ und ÖVP. Die Regierung sei "spektakulär
gescheitert", ÖVP-Chef und Vizekanzler Wilhelm Molterer habe "die
Kapitulationserklärung auf den Tisch gelegt", so Westenthaler. Für
das BZÖ würden nun entscheidende Zeiten anbrechen, man sei bereit zu
regieren.
11:39 Industriellenvereinigung begrüßt Urnengang
Besser
ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende - dieses Leitmotiv zieht
sich durch die erste Reaktion der Industriellenvereinigung. Die Entwicklung
bedeute für die IV eine "gewisse Erlösung", weil die
Große Koalition zuletzt nur mehr "Stillstand und Rückschritt"
bedeutet habe, so IV-Präsident Veit Sorger.
11:25 SPÖ stimmt Neuwahl nicht zu
Die Sozialdemokraten
werden den Neuwahlantrag im Parlament wahrscheinlich nicht mittragen. Das
meint SPÖ-Sozialminister Erwin Buchinger. Ähnlich wie Darabos will auch
Buchinger bis zur Wahl einiges realisieren, was in der Koalition mit der ÖVP
nicht möglich war, vor allem die Verlängerung Hacklerregelung, die
Mindestsicherung und die Rettung der Krankenkassen.
11:02 SPÖ will arbeiten
SPÖ-Verteidigungsminister Norbert
Darabos hat kein Verständnis für die Neuwahlforderung der ÖVP. Die
Sozialdemokraten wollen weiterarbeiten, sagt er. Er plädiert sogar für eine
Minderheitsregierung - eine Zeit lang. Außerdem will Darabos vor dem
Urnengang noch einiges umsetzen: z.B. will er sich für die Abschaffung der
Studiengebühren eine Mehrheit abseits der Koalition im Parlament suchen.
Der oberösterreichische SPÖ-Chef Erich Haider kann die schwarze Absage an die Koalition auch nicht nachvollziehen.
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10:40 Suche nach rotem Frontmann
Im SPÖ-Präsidium suchen die
Sozialdemokraten ihren Spitzenkandidaten für die Neuwahlen. Burgenlands
Landeshauptmann Hans Niessl hat schon für Neo-Parteichef Werner Faymann
plädiert. Bis dato hat es immer geheißen, der Spitzenkandidat wäre
Bundeskanzler Alfred Gusenbauer.
10:32 Das "Beste für Österreich"
Der
Vizekanzler betrachtet Neuwahlen als Ausweg aus der "Sackgasse".
Die Regierung sei derzeit "handlungsunfähig", weil die SPÖ "orientierungs-
und führungslos" sei, meint Molterer. Mit diesem Schritt wolle er
ausschließlich das Beste für Österreich.
10:18 Neuwahlen im September
Molterer wird bei den nächsten
Nationalratswahlen als Spitzenkandidat der ÖVP antreten. Den Antrag für die
Neuwahl möchte der ÖVP-Chef möglichst gemeinsam mit der SPÖ einbringen. Nach
seinem Geschmack soll der Urnengang so rasch wie möglich stattfinden. In
jedem Fall im September.
10:12 Grund ist "Krise der SPÖ"
Als Grund nennt
der Vizekanzler die "Krise" beim Koalitionspartner an. "Ich
kann nicht zulassen, dass die Krise der SPÖ eine Krise für Österreich wird".
Die Sozialdemokraten hätten den gemeinsamen Weg der Bundesregierung
verlassen, und zwar mit ihrem SPÖ-Schwenk in der EU-Politik, so Molterer.
10:06 Molterer fordert Neuwahlen
Mit den Worten "Jetzt
reicht's" kündigt ÖVP-Chef Wilhelm Molterer bei einer Pressekonferenz
an, dass er dem Parteivorstand am Dienstag einen vorgezogenen Urnengang
vorschlagen werde. Gute Arbeit in dieser Bundesregierung mit der SPÖ sei
nicht mehr möglich.
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