Dem schwarzen Entwurf zufolge kann die rote Unterrichtsministerin keine Schulversuche beantragen, sondern nur die Landesschulräte.
Die ÖVP hat ihr Gegenmodell zur Schulreform ausgearbeitet. Es würde de facto eine Entmachtung von SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied bringen, dafür würde ÖVP-Finanzminister Wilhelm Molterer verstärkt eingebunden. Konkret heißt es, dass Schulversuche auf Antrag eines Landesschulrates eingerichtet werden können, vom Unterrichtsminister ist keine Rede mehr.
Unter Ausschluss der Ministerin
In zahlreichen Detailfragen ist,
so heißt es im ÖVP-Papier, "das Einvernehmen mit dem Bundesminister für
Finanzen herzustellen", also mit ÖVP-Vizekanzler Wilhelm Molterer. Die
Überprüfung und die Kontrolle der Modellschulen übernimmt ein
"Evaluierungsausschuss".
Dort sitzt die Unterrichtsministerin zwar noch drinnen, daneben aber wieder der Finanzminister, der oberste Lehrervertreter plus zwei Personen, die von der Bundesschülervertretung und den Elternvereinen der beteiligten Schulen vorgeschlagen werden.
Bildungsexperte ist entsetzt
Der Leiter von Schmieds
Expertenkommission, der frühere ÖVP-Politiker Bernd Schilcher, zeigt sich im
ÖSTERREICH-Interview entsetzt. Er stuft das Papier als Rückschritt in die
60er-Jahre ein. Vor allem aber rät Schilcher der Unterrichtsministerin,
darüber nicht einmal zu verhandeln. Dass Molterer in der Schule mehr
mitzureden haben soll als Schmied, sei "unbegreiflich".