Nachfolger von Hans Peter Trost

Hannes Aigelsreiter wird neuer ORF-Sportchef

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Der ORF hat einen neuen Chef für den finanziell gewichtigen und publikumswirksamen Sportbereich gefunden. Hannes Aigelsreiter übernimmt den Posten mit 1. März von Hans-Peter Trost, der sich nach vielen Jahren aus dieser Funktion verabschiedet.

Aigelsreiter war bisher als ORF-Radio-Chefredakteur tätig. Damit sind nach dem Abgang von ORF-TV-News-Chefredakteur Matthias Schrom im Vorjahr bereits zwei der drei Chefredakteursposten im multimedialen ORF-Newsroom neu zu besetzen.

Neue Posten für umstrittene ORF-Chefs

Schrom, dem Chats mit Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zum Verhängnis wurden, leitet künftig das Projekt "Smart Producing" gemeinsam mit Stefan Kollinger, wie am Dienstag per Aussendung bekannt gegeben wurde. Dabei evaluiert er moderne, kostensenkende Produktionsmethoden für bestehende und künftige multimediale Programminitiativen.

Auch Ex-ORF-NÖ-Landesdirektor Robert Ziegler bekommt eine neue Position im öffentlich-rechtlichen Medientanker. So wechselt der mit schweren Vorwürfen rund um Einflussnahme für die ÖVP aus seiner Zeit als Chefredakteur Konfrontierte in die Hauptabteilung "Facility Management und Corporate Social Responsibility", wo er den weiteren Ausbau der Barrierefreiheit und Inklusion im ORF umsetzen soll.

Aigelsreiter bereits 34 Jahre im ORF

Der neue Sportchef Aigelsreiter wurde am 16. April 1964 in Lilienfeld in Niederösterreich geboren und ist seit 1989 beim ORF tätig. Dort begann er seine Karriere als Reporter und Redakteur im Landesstudio Niederösterreich. Mitte der 90er-Jahre wechselte er als Fernsehreporter zu "Willkommen Österreich" und kam 1997 ins Ressort der Radio-Innenpolitik. 2002 stieg er zum Innenpolitik-Ressortleiter der Radio-Hauptabteilung "Information" auf. 2011 war er als Ö1-Infochef für die Radio-Journale verantwortlich, bevor er 2012 zum Radio-Chefredakteur im ORF bestellt wurde. Aigelsreiters damalige Bestellung galt auch als bürgerlicher Personalwunsch rund um die Wiederwahl von Ex-ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Als Sportchef wird der 58-Jährige mit dem Aufbau einer multimedialen Hauptabteilung (Fernsehen, Hörfunk, Online) beauftragt.

Sportübertragungen sind für den ORF traditionell Quotenbringer mit Zuseherzahlen auch jenseits der Millionengrenze. Der Sportrechtemarkt ist jedoch heiß umkämpft und teuer. Zuletzt ging der ORF wiederholt Kooperationen mit dem Privatsender ServusTV ein - etwa für die Formel 1 oder die Fußball-Weltmeisterschaft.

Erst neue Struktur, dann Chefpostenvergabe

Mit der Bestellung Aigelsreiters sind nun bereits zwei der drei Chefredakteursposten im multimedialen ORF-Newsroom neu zu besetzen. Denn nachdem Schrom im Vorjahr über Chats mit Strache gestolpert war und seinen Rücktritt verkündete, übernahm Eva Karabeg die Leitung interimistisch. Eine fixe Nachbesetzung steht noch aus. Die ORF-Redakteurinnen und -Redakteure forderten als Reaktion auf die Chat-Affäre rund um Schrom eine Neuausschreibung der drei Chefredakteursposten im multimedialen Newsroom. ORF-Chef Roland Weißmann hat indes den Auftrag erteilt, Strukturvorschläge für die Zusammenarbeit im Newsroom auszuarbeiten. Erst wenn eine neue, ideale Struktur feststeht, werden auch die Führungspositionen ausgeschrieben, sagte Weißmann Anfang Februar.

Der ORF kommunizierte am Dienstag zudem mit Eva Maria Hoppe-Kaiser eine neue Ressortleiterin Magazine in der Abteilung Religion und Ethik multimedial. Die 55-Jährige übernimmt diese Funktion von Norbert Steidl, der in Pension ging. Auch die Sendung "Thema" bekommt mit Markus Stachl einen neuen Chef. Er war seit 2018 stv. Sendungschef des ORF 2-Magazins. Der 56-Jährige folgt auf Andrea Puschl-Schliefnig, die in den Ruhestand geht.

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