Stronach: Einzug in den Landtag klar verpasst - FPÖ: Verluste auch bei Tirol-Wahl.
Das erste Antreten in Tirol für Frank Stronach wurde zur Pleite: Mit 3,4 Prozent scheiterte die Partei um Spitzenkandidat Hans-Peter Mayr klar am Einzug in den Landtag. Die nötigen fünf Prozent blieben außer Reichweite. Nach den Achtungserfolgen in Kärnten und Niederösterreich ist das ein arger Dämpfer.
Alle Reaktionen zur Tirol-Wahl1/12
HC Strache
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache etwa erklärte im ORF: "Wir haben unser Ziel nicht erreicht, das ist nicht erfreulich." Er verwies auch auf die niedrige Wahlbeteiligung.
Herbert Kickl
FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl hat das Abschneiden seiner Partei bei der Tirol-Wahl am Sonntag in einer ersten Reaktion als "erwartbar" bezeichnet. Die FPÖ befinde sich in einer "Erneuerungs- und Stabilisierungsphase", erklärte er in einer Aussendung und sah seine Partei gar in einer "Talsohle", die aber mit dem heutigen Ergebnis "durchschritten" sei. Kickl verwies zudem darauf, dass trotz Verlusten die Mandatszahl im Tiroler Landtag voraussichtlich gehalten werden könne.
Eva Glawischnig
Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig hat sich sehr zufrieden gezeigt. "Das ist ein sehr schöner Aufwärtstrend", sie als Parteichefin hätte sich nichts anderes wünschen können, erklärte sie. Schwarz-Grün wäre möglich, so die Rahmenbedingungen stimmen. Die Grünen-Obfrau verwies auf die "schwierige Ausgangssituation" mit elf antretenden Listen in Tirol. Spitzenkandidatin Ingrid Felipe sei in diesem Umfeld eine "junge, erfrischende Persönlichkeit, die noch viel vor sich hat". Zumal es sich um Felipes erste Wahl gehandelt habe, sei das Ergebnis "schon beachtlich".
Hannes Rauch
VP-Generalsekretär Hannes Rauch hat mit Befriedigung auf den Wahlausgang in Tirol reagiert. Auf Anfrage der APA meinte er, die Tiroler hätten Stabilität gewählt. Der "Schmutzkübel-Wahlkampf" der anderen Parteien gegen die Volkspartei habe keine Früchte getragen. Der Wähler schätze Stabilität und Günther Platter als Landeshauptmann.
Michael Spindelegger
ÖVP-Bundesobmann Michael Spindelegger hat sich in einer ersten Reaktion zufrieden mit dem Ergebnis der Tirol-Wahl gezeigt. "Die ÖVP Tirol hat die 16 Mandate gehalten und bleibt die stabile Kraft im Land, Landeshauptmann Günther Platter wurde bestätigt", hielt er fest. Die "selbsternannten Herausforderer" der Volkspartei hätten ihre Wahlziele deutlich verfehlt.
Norbert Darabos
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos hat den Ausgang der Tirol-Wahl für seine Partei mit gemischten Gefühlen kommentiert. "Erfreulich ist, dass SPÖ Tirol den zweiten Platz geholt hat, 2008 waren wir noch Dritter", erklärte er in einer Stellungnahme. "Nicht zufriedenstellend ist das leichte Minus."
Fritz Dinkhauser
Fritz Dinkhauser, Parteigründer und Obmann der Liste Fritz-Bürgerforum Tirol, sah das schlechte Abschneiden seiner Gruppierung der Vielfalt der antretenden Listen geschuldet. "Die neuen Listen haben auf unserer Kosten gewonnen", meinte Dinkhauser, der sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen hatte. Trotzdem habe die ÖVP aber an Glanz verloren. Man müsse daraufhinweisen, dass sie erneut ihr "schlechtestes Ergebnis" einfahren werde.
Josef Cap
Die SPÖ möchte nun die Analysen studieren, so Klubobmann Josef Cap. So wie SPÖ-Spitzenkandidat Gerhard Reheis auf die Menschen zugegangen sei, werde sich das noch für einen späteren Zeitpunkt rechnen, zeigte sich Cap überzeugt. In jedem Bundesland gebe es unterschiedliche Bedingungen, in einer Woche in Salzburg hätte es sich aus seiner Sicht Gabi Burgstaller jedenfalls "verdient", den ersten Platz zu halten.
Josef Pühringer
Der oö. Landeshauptmann Josef Pühringer (V) und sein Stellvertreter SPÖ-Landeschef Josef Ackerl zeigten sich in ihren ersten Stellungnahme erleichtert, dass ihre Parteikollegen in Tirol bei der Landtagswahl nur leichte Verluste eingefahren haben. "Ich bin sehr froh, wenn das Ergebnis hält", sagte etwa Pühringer.
Manfred Juraczka
Auch die Wiener ÖVP ist mit dem Abschneiden der ÖVP in Tirol zufrieden. "Das ist ein erfreulicher Tag. Ich gratuliere Günther Platter zu einem soliden Ergebnis", sagte Landesparteichef Manfred Juraczka.
ÖVP Niederösterreich
„Gratulation an die Tiroler Volkspartei" ist am Sonntagabend von der ÖVP Niederösterreich gekommen. Landesgeschäftsführer Gerhard Karner hob hervor, dass dieses gute Ergebnis trotz vieler neuer Listen erzielt wurde.
Anna Hosp
Die Landeshauptmann-Kandidatin der Liste "vorwärts Tirol", Anna Hosp, hat sich mit dem Ergebnis ihrer Gruppierung von derzeit 9,7 Prozent "sehr zufrieden" gezeigt. Dass es nicht gelungen sei, eine Mehrheit gegen die ÖVP zustande zu bekommen und Landeshauptmann Günther Platter auszuhebeln, sei eine "demokratische Entscheidung", die man "zur Kenntnis" nehmen müsse.
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Team-Stronach-Klubchef Robert Lugar: „Wegen der Probleme im Vorfeld war das Ergebnis nicht anders zu erwarten.“ Spitzenkandidat Mayr: „Es sind Fehler in Tirol und Wien passiert. Der Boykott einer ehemaligen Mitarbeiterin hat uns wirklich geschadet.“
Interne Grabenkämpfe führten zur Niederlage Lugar und Mayr spielten auf das Chaos an, in das das Team Stronach während des Wahlkampfs stürzte. Zur Erinnerung: Nur die von Mayr eingereichte Stronach-Liste, nicht aber jene der von der Bundespartei favorisierten Stronach-Liste von Sonja Ulmer erhielt den Zuschlag. Stronach entschied schließlich überraschend, Mayr zu unterstützen. Vier Tage vor der Landtagswahl erklärten deshalb 18 Kandidaten aus der unterlegenen Ulmer-Liste, dass sie nicht gewählt werden wollen. Zudem verließ Parteimanager Stefan Wehinger das Team. Das alles ließ beim Wähler den Eindruck einer Chaos-Partei entstehen …
Der blaue Tiefflug bei Wahlen 2013 geht munter weiter: Nach den schmerzhaften Verlusten der FPÖ bei den Landtagswahlen in Niederösterreich und Kärnten konnten auch die Blauen in Tirol das Ruder für die Strache-Partei nicht herumreißen.
FPÖ-Chef Strache: „Resultat alles andere als erfreulich“ Die FPÖ lag nur mehr bei 9,6 Prozent, was ein Minus von drei Prozent gegenüber der Tiroler Landtagswahl 2008 bedeutet. Damit war sogar Platz 4 in Gefahr.
FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache reagierte in einer ersten Stellungnahme verschnupft: „Es ist keiner einzigen Partei gelungen, eine Alternative zum Landeshauptmann sichtbar zu machen. Wir haben unser Ziel eindeutig nicht erreicht, das ist alles andere als erfreulich.“
Offenbar half nicht einmal mehr, dass Strache selbst die blaue Gemeinde am vergangenen Donnerstag beim Wahlkampf-Finale in Innsbruck auf einen Erfolg eingeschworen hatte.
Zukunft von Spitzenkandidat Hauser mehr als ungewiss Spitzenkandidat Gerald Hauser konnte den Abwärtstrend nicht verhindern. Das von Freund Strache avisierte Ziel von 15 Prozent wurde klar verfehlt. Selbst in seiner Heimatgemeinde St. Jakob im Defreggental musste Hauser, der dort auch Bürgermeister ist, eine Niederlage einstecken. Seine Zukunft ist ungewiss.