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Mit einem SPÖ-Chef Doskozil würde Lercher zu seinem wichtigsten Mann in Wien.

Drehbuch. In dieser Kolumne wurde bereits am 15. März 2019 unter dem Titel „Doskozils Masterplan für die SPÖ“ beschrieben, dass der burgenländische SP-Landeschef ab 2022 die Bundes-SPÖ übernehmen wolle. Eine jahrelange Vorbereitung soll ihn heute – wenn es nach ihm und den Seinen geht – im Design-Center an sein Ziel bringen. 608 SPÖ-Delegierte (siehe links) werden darüber am Samstag befinden.

Noch ist alles offen, sollte aber Hans Peter Doskozil zum SPÖ-Bundesparteichef gewählt werden, dürfte die heimische Sozialdemokratie sich grundlegend verändern:

Wer für Dosko die Partei aufräumen soll

Personen. Die Schlüsselfigur im Team Doskozil würde in Wien wohl Max Lercher einnehmen. Der einstige SPÖ-Bundesgeschäftsführer von Christian Kern – er bereitet sich ebenfalls seit Jahren auf eine Rückkehr vor – dürfte dann Doskozils wichtigster Mann in Wien werden.

Die einhellige Meinung in der SPÖ: Lercher würde die Partei für Doskozil umbauen und managen. Ob er das als Bundesgeschäftsführer oder Klubchef machen würde – darüber scheiden sich die Geister.

Ebenfalls eine Schlüsselrolle soll Doskozils Haupt-Stratege Herbert Oschep einnehmen. Sein heutiger Büroleiter und einstiger Pressesprecher von Hans Niessl sei ebenso wie Lercher, einer, der immer schon für eine Öffnung hin zur FPÖ gewesen sei. Der burgenländische SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst dürfte eher im Burgenland bleiben und eine Schnittstelle zur Partei im Bund bilden.

Ansonsten sollen jede Menge ehemalige Mitarbeiter von Kern wieder eine stärkere Rolle spielen: Das gilt für den heutigen SP-Landesgeschäftsführer in NÖ Wolfgang Zwander ebenso wie für den früheren Kabinettschef von Kern, Christopher Berka, Kern-Campaigner Paul Pöchhacker sowie Ex-Kern Sprecher Jürgen Schwarz sowie den einstigen Kern-Berater Rudi Fussi.

Sie alle könnten das Küchenkabinett vom Duo Doskozil-Lercher bilden und das Comeback der Kernianer in der SPÖ bedeuten. Sie alle sind schon seit Jahren Anhänger von Doskozil.

Das gilt freilich auch für die SPÖ-Klubsprecherin Sigrid Rosenberger. Dass die Truppe um Doskozil auch Frauen und ein Angebot an die Fraktion von Andreas Babler brauche, dürften ihnen klar sein. Daher wollen sie der Ex-SJ-Chefin und heutigen SPÖ-Mandatarin Julia Herr ein Angebot machen. Sie könnte entweder Klubchefin oder Bundesgeschäftsführerin werden.

Sollte hingegen Babler SPÖ-Chef werden, würde sie wohl Klubchefin werden.

In der SPÖ – sowohl im Lager der Zentristen als auch der Bablerianer – ist die Sorge groß, dass die „Dosko-Partie auf extremen Revanchismus setzen würde“.

Dass in der Löwelstraße kein Stein auf dem anderen bleiben würde, gilt als gesichert. Aber auch die gesellschaftspolitische Ausrichtung der SPÖ könnte sich künftig eher jener der ÖVP orientieren. Dass wiederum würde die Wiener SPÖ eher auf einen eigenständigen Weg setzen lassen. Die Stadtpartei könnte dann auch relativ rasch aus der Löwelstraße ausziehen. In der Gewerkschaft wäre künftig Vida-Chef Roman Hebenstreit der Verbindungsmann. Er ist – erraten – ebenfalls ein Vertrauter Kerns.

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