Warum Zweidrittel der SPÖ schon gegen Andreas Babler sind und er doch gute Chancen hat beim SPÖ-Parteitag im März SPÖ-Chef zu bleiben.
„Ganz ehrlich, bis auf seinen innersten Kreis steht niemand mehr wirklich hinter Babler“, sagt ein Spitzen-Roter. Heißt das, dass er beim SPÖ-Parteitag im März 2026 fällt? „Das wäre nicht sinnvoll so lange man keinen geeigneten Nachfolger hat“, kontert ein anderer Roter.
Fakt ist nur, dass die Unzufriedenheit mit dem SPÖ-Vorsitzenden groß ist. Das ist auch nicht ganz so überraschend.
Die SPÖ bleibt schließlich eine zerrissene Partei. Die unterlegenen roten Gruppen – das Lager rund um Hans Peter Doskozil auf der einen und das Pragmatiker-Lager, das hinter Pamela Rendi-Wagner gestanden war andererseits – haben ihre Niederlage nicht überwunden.
Zwei Lager der SPÖ gegen Babler
Die einen halten Andreas Babler für „zu links und weltfremd“, die anderen sehen ihn in der Funktion des Vizekanzlers „als überfordert und zu verliebt in die Rolle des Vizekanzlers“.
Tatsächlich geben selbst Bablerianer – diese kennen die schlechte Stimmung ihrer Partei – zu, dass sie gegen einen SPÖ-Vorsitzenden der die Maßnahmen mittrage, die Babler mittrage – von Sparpaket bis kaum Maßnahmen gegen die Teuerung – längst auf die Barrikaden gestiegen sei. Der angebliche „BMW Spruch – Babler muss weg“, stammt allerdings aus ÖVP-Kreisen, die das angeblich von roten Freunden gehört hätten.
Warum rumort es aber wirklich gegen Babler – also jenseits der alten politischen Rechnungen?
Da sind zum einen die miserablen Umfragewerte – rund 17 bis 18 Prozent – wie es etwa SPÖ-Urgestein Josef Kalina meint. Da sei „es klar, dass Unruhe auftaucht“.
Ärger wegen Budget-Disziplin
Aber es sind längst nicht nur die Umfragen, die so viele in der roten Welt nervös machen. „Es geht um unsere Glaubwürdigkeit. Wenn wir nicht endlich diesen Fetisch Budgetdisziplin aufgeben und gegen die Teuerung vorgehen, werden wir die Stimmung nicht mehr drehen können“, sind sich gleich mehrere Sozialdemokraten einig. Tatsächlich – interessanterweise wird von einigen SPÖlern just Finanzminister Markus Marterbauer als Alternative zu Babler bezeichnet – regt sich unter den linken Unterstützern von Babler noch relativ wenig Widerstand gegen den rigiden Sparkurs und die Regierungsdisziplin der Partei.
„Vielleicht weil die wissen, dass sonst Herbert Kickl als Kanzler kommen würde“, meint ein Vertreter dieses Lagers.
Ob sich bis zum Parteitag – eine Mehrheit könnte in einem Parteivorstand noch einen Gegenkandidaten zu Babler nominieren – tatsächlich einer seiner Kritiker aus der Deckung wagt, bleibt abzuwarten. Bislang spielen die Roten das Spiel, das sie bereits gegen Werner Faymann, Christian Kern und Pamela Rendi-Wagner gespielt hatten: sie zündeln nur im Hintergrund.