Politiker-Wagen

Dienst-BMW (fast) gratis

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… und wir zahlen für dieses Auto 95.000 Euro. 

Es sind Träume in Silbermetallic, British Racing Green oder Schwarz: die 7er BMWs. Billig ist das Vergnügen nicht, Otto Normalverbraucher legt schon mal 95.000 € für einen 740er mit Ausstattung auf den Tisch des Hauses. Nicht so die Regierung. Im Kampf um Kostensenkung hat die Bundesbeschaffungsagentur BBG alle Arbeit geleistet. Kurzversion: De facto kriegt die Regierung ihre Dienst-BMWs geschenkt – die Bayern haben in einem Wettstreit u. a. mit Audi die Hosen runterlassen müssen. In einer parlamentarischen Anfragebeantwortung an den Grünen Karl Öllinger legt Finanzminister Josef Pröll jetzt die Konditionen offen.

Mengenrabatt für die Bundesregierung
●  Bis zu 150 Autos
Insgesamt umfasst der Rahmenvertrag bis zu 150 Autos der 7er- und 5er-Baureihe. 7er für Minister und Staatssekretäre – Sektionschefs müssen sich mit einem 5er BMW zufrieden geben.

  Bis zu 45 % Rabatt
Bekommen Autofahrer zehn Prozent Rabatt, so kann die Regierung mit dem Großauftrag – wohl auch als Werbeträger – absahnen.

Sonst geben Händler nur
5 bis 10 Prozent Rabatt
Laut Pröll lässt BMW vom Preis eines 7er BMW 45 % nach: Statt rund 95.000 € bietet BMW einen 7er samt Ausstattung um 52.476,24 € (inkl. NoVA und USt.) an. Der 5er geht um 39.042,54 € über den Ladentisch, 35 % unter dem Normalpreis.

●  160 €/Jahr
Die eigentliche Sensation: Nach einem Jahr oder 60.000 km kauft BMW den Wagen zum fast vollen Preis zurück, den 7er um 52.314,24 € – das sind nur 162 € weniger, als er gekostet hatte.

●  Regierung setzt auf Leasing
Allerdings hat die Regierung bei den bisher 10 abgerufenen BMWs der 7er-Reihe auf Leasing gesetzt, wohl um Finanzierungskosten zu sparen. So kostet der BMW von Gesundheitsminister Stöger 270,50 €/Monat, Außenminister Michael Spindelegger bezahlt 256.56 €/Monat und für den 7er von Staatssekretär Andreas Schieder legt die Regierung nach Angaben seines Büros schlappe 230 €/Monat hin.

Nach einem Jahr werden die Autos getauscht
Nach einem Jahr werden die Wagen dann getauscht. Die unterschiedlichen Preise erklären sich durch die Sonderausstattung: So hat Stöger Gesundheitssitze, Spindeleggers Chauffeur freut sich über einen Rückfahr-Assistenten. Auch TV-Geräte haben einige Karossen.

●  Allerlei Goodies
Im Paket dabei sind zudem kostenlose Pannenhilfe und Ersatzfahrzeuge bei Unfällen.

Der Grüne Öllinger ist trotzdem nicht zufrieden – und zwar, weil bisher zwar 10 BMWs abgerufen und die Minister Doris Bures, Reinhold Mitterlehner usw. schon mit dem neuen Wagen unterwegs sind, aber: "Warum aber Kanzler, Finanzminister und weitere fünf Regierungsmitglieder bei diesen Konditionen auf ihre alten Dienstwagen beharren, ist unverständlich." Zudem seien die alten Wagen im Vergleich zum neuen wahre CO2-Schleudern.

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