Integrationsministerin Claudia Plakolm fand klare Worte für den Besuch des umstrittenen Chefs der türkischen Religionsbehörde in Wien.
Ali Erbaş, der Leiter der türkischen Diyanet, wurde vergangene Woche fürstlich in Wien empfangen. Nach einem Treffen mit Vertretern der Türkisch-Islamischen Union (Atib) am Freitag, ging es am Samstag zu einem Event mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft und deren Präsidenten Ümit Vural.
Dort wurde dann auch ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, künftig wollen die Diyanet und die IGGÖ enger zusammenarbeiten. Der Besuch sorgte allerdings für Wirbel. Denn Erbaş fiel in der Vergangenheit häufig mit umstrittenen Aussagen auf. So schimpfte er etwa gegen Israel oder Homosexuelle.
Auch Integrationsministerin Claudia Plakolm fand nun gegenüber oe24 klare Worte: Die Türkei befeuere damit den islamischen Antisemitismus, Hetze gegen Israel und die LGBTIQ-Community. „Das widerspricht völlig dem, was ich mir als Integrationsministerin erwarte und auch einfordere“, so Plakolm.
Auch die IGGÖ sei hier in der Verantwortung: „Ich erwarte mir, dass die Menschen Deutsch lernen, arbeiten und unsere Gesetze und Werte nicht nur akzeptieren, sondern auch danach leben“.
Plakolm: "In Österreich nicht willkommen"
Und weiter: "Diese Einflussnahme aus dem Ausland geht sich in meinen Augen nicht aus. Ich kann das als Integrationsministerin weder gut finden, noch unkommentiert lassen, wenn mit einer Person wie Ali Erbaş eine Kooperation unterzeichnet wird." Plakolm erwarte sich von der Türkei, dass sie "ihre Landsleute, die in Österreich leben, dazu aufruft, sich zu integrieren".
An die türkische Religionsbehörde gerichtet, meint die Ministerin: „Ich kann dazu nur eines sagen: Menschen, die derartige Werte vertreten und nach Österreich tragen wollen, sind in Österreich nicht willkommen“