Nationalfeiertag

Rekord: Eine Million bei Leistungsschau

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Fischer: SPÖ und ÖVP müssten "aus Fehlern lernen und durch Leistungen überzeugen"

Der Nationalfeiertag 2013 hatte zwar keine politischen Streitthemen zu bieten, dafür konnte die traditionelle Leistungsschau des Bundesheers mit einem Besucherrekord aufwarten: Rund eine Million Interessierte zog es bis Samstagnachmittag bei strahlendem Wetter in die Wiener Innenstadt, um im Hubschrauber Probe zu sitzen oder sich generell übers Heer zu informieren. Bundespräsident Heinz Fischer nutzte seine abendliche Fernsehansprache, um die Regierungsverhandler zu mahnen.

Wenn - was er sich wünscht - die Große Koalition fortgesetzt wird, müssten SPÖ und ÖVP "aus den Fehlern der letzten Jahre lernen und durch konkrete Leistungen überzeugen, um einen langjährigen, negativen Trend umzudrehen", sagte Fischer. Es sei "unverzichtbar", gleich zu Beginn der Regierungstätigkeit "einige feste Pflöcke in den Boden zu schlagen und Problemlösungen anzubieten, die in den vergangenen Jahren nicht erreichbar waren" - etwa in der Bildungspolitik. Einmal mehr mahnte Fischer auch ein "zügiges" Verhandlungstempo ein: "In der ersten Dezemberhälfte müsste der Abschluss der Regierungsverhandlungen unter Dach und Fach sein."

Begonnen hat der 26. Oktober, an dem 1955 das Gesetz über die immerwährende Neutralität beschlossen worden war, auch heuer mit Kranzniederlegungen im Weiheraum und in der Krypta am äußeren Burgtor durch Fischer und die Bundesregierung. Noch am Vormittag folgte einer der Höhepunkte des Nationalfeiertags, die Angelobung von fast 1.200 Rekruten am Heldenplatz.

Kaum politische Äußerungen
Große politische Ansagen vermieden die Festredner im Gegensatz zu früheren Jahren. Das Bundesheer habe sich "eindeutig bewährt", betonte Fischer, etwa als Instrument zum Schutz des Landes und des Friedens. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hob hervor, dass Österreich heute "hervorragend" dastehe, erinnerte aber etwa auch an dunkle Kapitel der Geschichte wie die Novemberpogrome, die sich zum 75. Mal jähren. Österreich habe sich zu einem "lebenswerten" und "friedlichen" Land entwickelt, meinte Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ). Das Bundesheer habe ein Ziel, nämlich "Schutz und Hilfe für die Bevölkerung sicherzustellen" - im Inland und Ausland. Diesem Motto ist das Heer für Klug auch bei den Naturkatastrophen im heurigen Sommer einmal mehr "eindrucksvoll gerecht" geworden.

Die Oppositionsparteien fanden heuer unterschiedliche Zugänge zum Nationalfeiertag: "Neutralität heißt gerade heute auch, dass wir einen sicheren Hafen für Flüchtlinge bieten müssen", meinten die Grünen angesichts der Flüchtlingsdramen im Mittelmeer. Das Team Stronach drängte, "Reformen anzugehen".

Abseits von der Politik vergnügten sich auch in diesem Jahr wieder Menschenmassen bei der Leistungsschau des Bundesheers, die auch am Sonntag noch zu sehen ist. Zu den Highlights zählten auch heuer Probe-Sitzen in den Hubschraubern, allen voran im Black Hawk. Ein beliebtes Fotomotiv war beispielsweise ein Scharfschütze in Tarnmontur. Für viele Fragen sorgte ein ausgestelltes Modell der neuen Drohnen, für viel Staunen die Mutigen, die sich vom 192 Meter hohen Bungy-Kran stürzten.

Politik wirft sich in Schale
Noch mehr posieren mussten freilich der Bundespräsident und der Bundeskanzler, die ebenfalls in ihre Amtsräume geladen hatten. Fischer bewies dabei wieder zwei Stunden lang sein Talent zum Smalltalken, unzählige Hände mussten geschüttelt werden. Belohnungen gab’s aber auch, hatten doch manche Besucher Geschenke im Gepäck - von der Torte bis zum Alien-Gemälde.

Im Bundeskanzleramt herrschte ebenfalls großer Andrang. Faymann, heute mit rot-weiß-roter Krawatte, wünschte "alles Liebe" und bot schüchternen Besuchern ein Foto an. Für Kulturinteressierte standen Lesungen von Burgschauspielern am Programm. Besichtigen konnte man auch einige Ministerien.

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