Neue SPÖ-Führung

Rendi startet ihre 'Tour de Charme'

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Aus den Bundesländern kam zum Teil harsche Kritik an Rendis Personalentscheidungen.

Die erste Woche als neue SP-Chefin ist geschafft. Jetzt muss Pamela Rendi-Wagner sich daranmachen, die Partei hinter sich zu einen – denn ihre ersten Per­sonalentscheidungen haben die Gräben in der SPÖ vertieft. Eine „Tour de Charme“  soll es richten. Der Fahrplan:

  • Wien: Erste Station ist heute, Montag, Wien. Bürgermeister Michael Ludwig stellte sich letzte Woche just hinter seinen Ex-Gegenkandidaten Andreas Schieder, den Rendi als Klubchef abmontierte. In ÖSTERREICH zeigt Ludwig zwar „viel Verständnis“, habe sich durch den überraschenden Rücktritt Christian Kerns doch „eine besondere Situation“ ergeben. Doch er deutet an, dass die Dinge in Zukunft anders zu laufen hätten: „Sie sollte sehr genau auf die Vorstellungen der Länder hören.“
  • Steiermark: Mitte kommender Woche reist Rendi dann zu einem Vieraugengespräch mit Vize-LH Andreas Schickhofer nach Graz. Seinen Unmut hat sie sich zugezogen, als sie Bundesgeschäftsführer Max Lercher gegen ihren Vertrauten Thomas Drozda tauschte. Bei einem Telefonat habe man sich zwar „ausgeredet“, aber Schickhofer will in weitere Personalentscheidungen eingebunden werden – etwa „was die zweite Führungsebene und die EU-Wahl betrifft“.
  • Tour: In den kommenden zwei Wochen will Rendi dann auch den Chefs der übrigen SP-Landesparteien einen Besuch abstatten. Dabei zählen die Kärntner – wie OÖ, Salzburg und Tirol – eher zu ihren Unterstützern. So sprach Peter Kaiser gestern im ORF ein Machtwort und forderte: „Schluss mit Personalfragen.“
  • Organisationen: „So schnell wie möglich“ will Rendi-Wagner zudem mit Gewerkschaft, Frauen- und Jugendorganisationen sprechen.

Rendi-Wagner
© TZOE/Moni Fellner

Rendi im Interview: "Der Bihänder ist nicht mein Stil"

Im ersten ÖSTERREICH-Interview als SP-Chefin gab sich Pamela Rendi-Wagner kämpferisch. Die besten Auszüge.

■ Rendi-Wagner über ihre Entscheidung: „So wie nach dem Tod von Sabine Oberhauser, als ich das Gesundheitsministerium übernommen habe, hatte ich auch diesmal wenig Zeit, mir das zu überlegen. Das ist eine Lebensentscheidung, die man hier trifft.“

■ Rendi über Opposition: „Ich möchte der Regierung auch die Hand ausstrecken und sagen, dort, wo ihr gute Arbeit leistet, gehen wir ein Stück des Weges gemeinsam. Der Bihänder ist jedenfalls nicht mein Stil.“

■ Rendi über ihre Kindheit: „Ich bin Wienerin, im 10. Bezirk aufgewachsen, groß geworden mit einer alleinerziehenden Mutter und in Favoriten und Meidling zur Schule gegangen. Ich war übrigens im selben Gymnasium wie Sebastian Kurz – das ist aber auch schon unsere einzige Gemeinsamkeit. Diese Zeit hat mich geprägt. Ich wäre heute nicht hier, hätte es die sozialdemokratischen Errungenschaften nicht gegeben.“

■ Rendi über Macho-Revier Politik: „Es ist wichtig, dass wir die gläserne Decke nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Politik durchbrechen. Dadurch, dass wir bei der SPÖ jetzt eine Parteivorsitzende haben, hat diese Decke einen ordentlichen Sprung bekommen. Diese Regierung macht jedenfalls keine ­frauenfreundliche Politik, die die Gleichstellung von Mann und Frau verfolgt.“

■ Rendi über ihr Ziel: „Mein Anspruch ist, dass die SPÖ noch deutlicher eine weltoffene, moderne Partei wird. Ich werde alles tun, dass wir Nummer 1 in diesem Land werden, spätestens 2022 bei der Nationalratswahl.“

■ Rendi über die FPÖ: „Wenn Sie mich persönlich fragen: Die FPÖ erfüllt unseren Kriterienkatalog nicht.“

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