Auch nach der Absage des oberösterreichischen SPÖ-Chefs Erich Haider wollen die Roten das Gesundheitsressort übernehmen.
Die SPÖ bleibt dabei: Obwohl der oberösterreichische Landesparteichef Erich Haider seinen geplanten Wechsel ins Gesundheitsministerium nach Wien abgesagt hat, will Parteichef Werner Faymann, dass das Gesundheitsressort künftig von der SPÖ besetzt wird. Das erfuhr ÖSTERREICH aus SPÖ-Kreisen. Wie berichtet, hat Faymann der ÖVP dafür das Justizministerium angeboten – und ist damit auf Gegenliebe gestoßen: „Mit dem Gesundheitsthema gewinnen wir sowieso nichts“, meint ein ÖVP-Verhandler.
Dafür will die SPÖ mit der Gesundheit bei ihren Wählern punkten. Allerdings macht die Absage von Erich Haider Faymann einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Er wollte den aufmüpfigsten und unberechenbarsten aller Landesparteichefs in die Regierung einbinden. Doch der Oberösterreicher dürfte sich einerseits in Wien nicht willkommen genug fühlen. Andererseits rechnet er sich bei der Landtagswahl 2009 Chancen auf den Landeshauptmann aus. „Nur mit Haider ist die Mehrheit erreichbar“, tönte es aus der oberösterreichischen SPÖ.
Personalsuche
Faymann hat jetzt ein Personalproblem: Zwar würde
sich mit dem in Sozialfragen versierten GPA-Chef Wolfgang Katzian ein
politisches Schwergewicht aufdrängen. Doch weil ÖGB-Chef Rudolf Hundstorfer
ins Sozialressort wechseln soll, scheidet diese Variante aus – zwei
Gewerkschafter seien zu viel, hieß es in der SPÖ.
Prompt werden weitere Namen gehandelt, etwa der von Finanzsprecher Jan Krainer. Denkbar wäre auch, dass Faymann einen roten Gesundheitspolitiker aus den Ländern holt – etwa den im Kampf gegen das Rauchen profilierten Landesrat Helmut Hirt.
Neuer Job für Bures?
Aus Regierungskreisen erfuhr ÖSTERREICH
zudem, dass die eigentliche Fixstarterin für das Infrastrukturressort –
SPÖ-Geschäfsführerin Doris Bures – statt Haider das Gesundheitsministerium
übernehmen könnte. Freilich ist unklar, ob Faymann das seiner Strategin, die
sich gerade für die Koalitionsverhandlungen in das Wirtschaftsthema
eingearbeitet hat, zumuten will. Ansonsten hätte die SPÖ auch noch mit
Porr-Chef Wolfgang Hesoun eine personelle Alternative.