Pläne als Bürgermeister

Strache: "Kein Rauchverbot in Wien"

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FP-Chef Strache beim Interview mit Werner Schima.

ÖSTERREICH: Zehn Jahre HC Strache: Wann geht was weiter mit der FPÖ? Wie wollen Sie verhindern, dass Ihre Partei in der Opposition versauert?
Heinz-Christian Strache: Ich bin froh, wie viel da schon weitergegangen ist. Vor zehn Jahren hatten wir 3 %, jetzt liegen wir in den Umfragen um die 30 %. Vor zehn Jahren hat uns keiner eine Überlebenschance gegeben, man hat uns Hackln ins Kreuz geworfen – auch aus der eigenen Partei. Stichwort Foto-Affäre. Aber jeder überlebte politische Mordversuch ist eine Schutzimpfung. Wir haben durch kontinuierliche Arbeit die Wahrnehmung der Partei geändert und können heuer Geschichte schreiben.

ÖSTERREICH: Nicht ein bisschen hoch gegriffen?
Strache: In vier Ländern können wir unser historisch bestes Ergebnis übertreffen. Im Burgenland in jedem Fall, in der Steiermark sind 20 Prozent drin, in Oberösterreich können wir zweitstärkste Partei werden. Und in Wien liegt die Latte bei 30 Prozent, alles, was drübergeht, bringt uns unserem Ziel näher …

ÖSTERREICH: Rot-Blau?
Strache: Blau-Rot. Das ist nicht unmöglich. Es gibt Umfragen, die sehen die SPÖ bei 34 bis 36 % und uns bei 31 bis 33 %. Und der Wahlkampf hat noch gar nicht begonnen. Wir können Erste werden und den Anspruch auf den Bürgermeister stellen.

ÖSTERREICH: Worauf darf sich Wien bei einem Bürgermeister Strache gefasst machen?
Strache: Ich würde als Bürgermeister die Zwangsverordnung des Rauchverbots nicht umsetzen. Das ist eine verfassungswidrige Verordnung und ein Eingriff in die Freiheitsrechte.

ÖSTERREICH: Sie würden Wien zu einer Raucherinsel in Österreich machen?
Strache: Ich würde eine Volksbefragung durchführen und bei entsprechendem Ergebnis die bestehende, vernünftige Regelung in Wien beibehalten.

ÖSTERREICH: Wie viel rauchen Sie so pro Tag?
Strache: An die 20 Zigaretten, an Stresstagen auch mehr. Ich habe mir aber vorgenommen, am Abend der Wien-Wahl mit dem Rauchen aufzuhören. Das hat den Hintergrund, dass ich bei meiner ersten Wahl in Wien vor zehn Jahren eine Stimmbandentzündung hatte. Ich musste mich im Wahlkampf fitspritzen lassen, auch mit Cortison, und habe an der Stimme irreparable Schäden davongetragen. Davon kommt auch das dauernde Husten. Da ist es nur vernünftig, endlich aufzuhören. Aber ich bin für Entscheidungsfreiheit. Wer weiterrauchen will, soll das tun. Wir müssen nicht alles regulieren.

ÖSTERREICH: Wird das ein Wahlkampfthema?
Strache: Ja, wir müssen uns ­gegen die Verbots- und Zwangsregulierungsexzesse wehren. Siehe die Diskussion um das Grapschen. Jeder von uns erinnert sich, wie er seine Partnerin kennengelernt hat, wie man sich mit verbaler Kommunikation angenähert hat, aber dann doch mit einer zärtlichen Berührung an der Schulter oder sonst wo, versucht hat, eine körperliche Nähe aufzubauen. Und dann gehofft hat, dass das erwidert wird. Wenn das nicht mehr möglich ist, frag’ ich mich, wie wir in Zukunft zueinanderfinden.

ÖSTERREICH: Aber es geht doch um Schutz vor sexueller Belästigung …
Strache: Da haben wir heute sehr gute Gesetze. Wenn jemand sexuell belästigt wird, ist das auch entsprechend zu bestrafen. Doch bei der Regulierungswut stellt sich doch die Frage: Wo hört’s auf? Als Nächstes ist dann vielleicht die Ernährung dran. Dann erstellt man uns per Gesetz Speisepläne. Das ist modernes Jakobinertum.

ÖSTERREICH: Werden Sie zum Song Contest gehen?
Strache: Grundsätzlich habe ich nichts dagegen. Ich glaube nur, dass ich an diesem Tag im Wahlkampf-Einsatz bin.

ÖSTERREICH: Sind Sie einverstanden mit dem Bild der Toleranz, das Wien sich mit dem Song Contest geben will?
Strache: Also ich habe große Wertschätzung für den Künstler Andreas Gabalier, der es mit seiner Aussage „Als Manderl hat man’s gar nicht so leicht, wenn man auf Weiberln steht“ sehr liebevoll auf den Punkt gebracht hat, ohne homophob zu sein. Er hat nur zum Ausdruck gebracht, dass jene, die Toleranz bei anderen einfordern, diese bei sich selbst vermissen lassen.

Interview: W. Schima

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