NÖ-Wahl

Strache prangert Prölls Präpotenz an

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FPÖ sei der "einzige ernstzunehmende Herausforderer" der ÖVP.

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Thaya im Waldviertel mit der "absoluten Präpotenz und Arroganz der Macht" der ÖVP hart ins Gericht gegangen. Diese Präpotenz müsse bei der Landtagswahl am 3. März aufgebrochen werden. Landeshauptmann Erwin Pröll, der wie ein "Landesfürst" agiere, brauche wieder Bodenhaftung. Die ÖVP auf 45 Prozent zu drücken wäre ein "verträgliches Maß" - und die Freiheitlichen seien die einzigen ernstzunehmenden Herausforderer, die konsequente Heimatpartei. "Die Absolute muss weg", sagte auch Spitzenkandidatin Landesrätin Barbara Rosenkranz.

WIen als Vorbild
In Wien sei es gelungen, die "Präpotenz der Roten" zu brechen, erinnerte Strache. Die Ausgrenzung müsse beendet werden, damit nicht mehr vom "hohen Ross herunter" regiert werden könne. Wer in NÖ den Mund aufmache, werde "teilweise mit Eiseskälte gemobbt". Das sei "nicht gut für ein Land". Pröll trage auch Verantwortung für die höchste Pro-Kopf-Verschuldung, verwies Strache weiters auf die Spekulationsverluste bei den Veranlagungen. Bis heute werde dies aber - wie in Salzburg - nicht eingestanden.

Die Ohnmacht der Bürger müsse beendet werden, forderte Strache ein Initiativrecht, um Volksabstimmungen zu erzwingen. Eine evolutionäre Weiterentwicklung der Demokratie sei nötig, erwähnte er das Schweizer Kantonsmodell mit Steuerverantwortung der Länder.

Stronach ein "Kunstprodukt"
Das Team Stronach bezeichnete der FPÖ-Chef als "mediales Kunstprodukt" und in Anspielung auf das BZÖ "Abfallprodukt vom Abfallprodukt". Frank Stronach verliere sehr schnell Interesse, erinnerte Strache an dessen einstiges vorübergehendes Engagement für den Fußball bei der Wiener Austria oder in Wiener Neustadt. Bei allem Respekt vor dessen wirtschaftlichem Erfolg sei ein 81-Jähriger auch nicht gerade der Zukunftsvisionär der nächsten 20 Jahre.

Der rot-schwarzen Bundesregierung warf Strache vor, bei den EU-Verhandlungen mit der Erhöhung der Netto-Beiträge einen "Mega-Flop" eingefahren zu haben. Es brauche angesichts von 400.000 Arbeitslosen bildungs- und familienpolitische Akzente, Pflegepersonal fehle, weil es zu wenig Ausbildungsplätze gebe. "Es stinkt gewaltig", meinte Strache, dass an den Interessenlagen der Menschen vorbei regiert werde.

Not und Jungen
"Ich liebe Wahlkampf", sprach Rosenkranz von der Möglichkeit eines "reality check", was die Menschen wirklich bewege. So sei heute bei Wahlkampfterminen im Waldviertel die "Asylkirche" (Votivkirche, Anm.) Thema gewesen. Eine Mindestpensionistin verstehe Fernsehbilder von mit Handy telefonierenden, essenden Asylwerbern nicht. Aus Sicht der FPÖ sei es Verpflichtung, zuerst die Not im eigenen Land zu lindern und für "unsere Jungen" und unsere älteren Menschen einzutreten.

Im Bereich Sicherheit sei die importierte Kriminalität "unerträglich". "Wir wollen Kriminelle nicht ins Land lassen", erneuerte Rosenkranz die Forderung nach befristeten Grenzkontrollen.

In Sachen Arbeitsplätze zeige sich gerade im Waldviertel eine unglaubliche Vernachlässigung, verwies die Landesparteivorsitzende auf die Landflucht im Grenzland. Eine hochrangige Straßenverbindung oder Autobahn sei als Lebensader notwendig, damit sich Betriebe ansiedeln.

Es gebe viel zu verändern und zu verbessern, es brauche Kurskorrekturen. "Wir waren noch nie so nah dran, die Absolute zu brechen", meinte Rosenkranz.

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