Vizekanzler: Pflicht, Gesetze abzuändern und alles nötige dafür tun, um Menschen außer Landes zu bringen.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat am Abend den Akademikerball offiziell eröffnet. Er dankte den Ballgästen für ihre langjährige Treue und kritisierte die "linksradikalen Demonstranten". Auch sprach er die Diskussion um die Äußerungen von Innenminister Herbert Kickl zur Menschenrechtskonvention an: Es sei Pflicht, Gesetze, die es verunmöglichen, Asylwerber außer Landes zu bringen, zu ändern.
Ohne Kickl direkt zu erwähnen, thematisierte Strache die Diskussion der letzten Tage: Man habe die "Verantwortung, die österreichische Bevölkerung zu schützen und die Sicherheit zu gewähren, dass wir nicht zusätzliche Kriminelle und Straftäter nach Österreich importieren", sagte er unter großem Applaus der Ballgäste.
Asylgesetze "abändern"
Es gebe Gesetze, die es heute nicht zulassen, "Asylwerber oder Asylanten, die hier straffällig werden", abzuschieben. "Das ist ein Umstand, der in einer Gesellschaft, die etwas auf sich hält, nichts verloren hat", so Strache. "Es ist daher nicht nur unser Recht, sondern unsere Pflicht, diese Gesetze abzuändern und alles Nötige dafür tun, solche Menschen außer Landes zu bringen", sagte er.
Den laut Strache rund 3.000 Ballgästen dankte er für deren Treue: Damit sei es heuer der "bestbesuchte Ball seit über 10 Jahren". Die Gäste hätten sich auch vom Widerstand der Demonstranten nicht abhalten lassen - das sei es, was Korporierte auszeichne: Diese würden für ihre Überzeugungen einstehen - "und zwar ohne Wenn und Aber". "Ich danke daher allen, die diesem nationalfreiheitlichen Lager immer die Treue gehalten haben. Treue ist nichts Verwerfliches. Dank Ihrer Treue sind wir heute so stark", so der Vizekanzler an die Besucher.
An den Demonstranten übte Strache scharfe Kritik. "Linksradikale" hätten "all die Jahre hinweg" versucht, "mit undemokratischen Mitteln, den Ball zu stören". Diese "linksradikalen Demonstranten" würden versuchen, die Stadt lahmzulegen und Chaos zu verursachen. "Das sind die Schuldigen, die auch beim Namen zu nennen sind."
Gegen "Linksextremisten"
Selbstverständlich habe niemand etwas gegen friedliche Demonstrationen, betonte Strache. "Aber wir erinnern uns nur allzu gut an die Bilder gewalttätiger Linksextremisten, die in den letzten Jahren Ballgäste tätlich angegriffen haben. All das hat uns nicht aufgehalten, all das kann uns nicht aufhalten, all das bestärkt und bestätigt uns nur in unserem Tun", gab er sich überzeugt.
Zuvor wurde vom emeritierten Universitätsprofessor Horst Kisch die Festrede gehalten, auch Ballorganisator Udo Guggenbichler trat ans Rednerpult. Er betonte, dass die FPÖ die Tradition des (ehemaligen) WKR-Balles hochhalte. Die hohe Besucheranzahl nahm er als Bestätigung: "Das zeigt, dass wir das Recht haben, in der Hofburg zu tanzen."
Auf der Festbühne hatten zuvor zahlreiche Ehrengäste Platz genommen. Neben Strache selbst gaben sich auch Sozialministerin Beate Hartinger-Klein, die dritte Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller sowie die Klubobleute Walter Rosenkranz und Johann Gudenus die Ehre. Auch FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker, der oberösterreichische Landesrat Elmar Podgorschek, Wiens Vizebürgermeister Dominik Nepp und die nicht-amtsführende Wiener Stadträtin Ursula Stenzel waren unter den Ehrengästen.
Ebenfalls am Ball gesichtet wurde - wie schon im Vorjahr - der Chef der Identitären Bewegung Österreichs, Martin Sellner.