Einigung erzielt

Töchter kommen fix in die Bundeshymne

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Der jahrelange Hymnenstreit ist besiegelt. Doch es gibt auch Kritik.

Nach jahrelangen Diskussionen wird es nun mit der Änderung der Bundeshymne ernst. SPÖ, ÖVP und Grüne haben sich darauf verständigt, die Textpassage, in der die "großen Söhne" besungen werden, um die "Töchter" zu erweitern. Das erklärten die Frauensprecherinnen der drei Parteien, Gisela Wurm (S), Dorothea Schittenhelm (V) und Judith Schwentner (G), bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Beschlossen werden soll die Gesetzesänderung im Herbst, mit 1. Jänner 2012 könnte dann schon die neue Hymne gesungen werden.

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BZÖ mit an Bord
Laut den drei Parlamentarierinnen ist bei dem Vorhaben auch das BZÖ mit an Bord. Wie die Textänderung nun genau aussehen wird, ist allerdings noch nicht fix. Das soll mit Experten beraten werden. Derzeit ist im Gespräch die Zeile "Heimat bist du großer Söhne" durch die Wortfolge "Heimat großer Töchter, Söhne" zu ersetzen. Laut Schittenhelm ist das aber noch nicht fix, es könnte auch beispielsweise "Heimat bist du großer Töchter und großer Söhne" heißen.

Nur eine Strophe betroffen
Die geschlechtergerechte Änderung der Bundeshymne betrifft nur die Zeile "Heimat bist du großer Söhne" in der ersten Strophe. Die "Brüderchöre" in der dritten Strophe sollen bleiben. Eine komplette Neufassung der Hymne wurde heute von den Frauensprecherinnen der SPÖ und ÖVP, Gisela Wurm und Dorothea Schittenhelm, abgelehnt.

Die Reaktionen:

Töchterle hat Bedenken
Als Literaturwissenschafter ist Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle in der Frage um die Aufnahme der "Töchter" in den Text der Bundeshymne befangen. Er habe Bedenken, Änderungen eines poetischen Textes einer Künstlerin zu befürworten, erklärte Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (V) am Mittwoch vor Journalisten in Innsbruck nach einem Arbeitsgespräch mit dem Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (V).

   "Niemand hat das Recht, in einen poetischen Text einzugreifen. Das ist, wie wenn man eine Skulptur umbaut", erläuterte Töchterle. Er nehme jedoch die Anliegen der Frauen ernst, die sich durch die Hymne diskriminiert fühlen würden. Es stelle sich die Frage, ob nicht ein neuer Text gefunden werden müsse. Er selbst habe sich aber mit diesem Thema noch nicht intensiv beschäftigt. Die Vorgangsweise im Parlament sei "nicht optimal" gewesen, betonte Töchterle. Zum Thema Bundeshymne wollte sich LH Platter auch am Mittwoch nicht äußern. "Es ist alles gesagt", erklärte der Tiroler Landeschef.

FPÖ ist dagegen
Die FPÖ hat ihre Ablehnung einer Änderung der Bundeshymne bekräftigt. Frauensprecherin Carmen Gartelgruber sprach in einer Aussendung von "Gender-Klamauk". Seriöse Frauenpolitik würde mit dieser Aktion ins Lächerliche gezogen, so Gartelgruber, die neben "internationaler Häme" befürchtet, dass jemand demnächst dem "Bundesadler noch ein Schminktäschchen statt der Sichel verpassen" wollen könnte.



 

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