2. Auftritt

U-Ausschuss bläst zu Halali auf Graf Ali

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Alfons Mensdorff-Pouilly und Ehefrau Rauch-Kallat fast täglich mit neuen Vorwürfen konfrontiert.

Alfons Mensdorff-Pouilly erlebt gerade die Unannehmlichkeiten einer Treibjagd. Seit Freitag hat Graf Ali die Staatsanwaltschaft am Hals, die ihn wegen Geldwäsche anklagt. Am Samstag taucht im profil der Vorwurf auf, Mensdorff soll bei seiner Frau und Ex-Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat beim Grippeschutzmasken-Deal lobbyiert haben. „Dieser Vorwurf ist konstruiert. Wir werden klagen“, so Rauch-Kallat zu ÖSTERREICH.

Und morgen blasen im U-Ausschuss Peter Pilz und Stefan Petzner zum Halali auf Graf Ali. Beide bewappnet mit Fragen zum Codenamen „Jäger“, Millionenhonoraren und angeblichen Scheinrechnungen. Worum geht es morgen im U-Ausschuss? Der U-Ausschuss will Mensdorffs Rolle bei der Vergabe des Blaulichtfunks an das Tetron-Konsortium untersuchen.

43 Entschlagungen.
Hier soll Mensdorff-Pouilly insgesamt Honorare von mehr als vier Millionen Euro von Telekom, Motorola und Alcatel kassiert haben. Mensdorff bestreitet das vehement. Er gibt nur 1,1 Millionen von der Telekom zu. Allerdings werden Petzner & Co. nicht viele Antworten von Mensdorff bekommen. Beim ersten Auftritt hat sich der Graf 43 Mal entschlagen. „Das ist bis jetzt Rekord“, so Petzner. Dieses Mal wird es ähnlich ablaufen.

Neuer U-Ausschuss zu Grippemasken.
Die neuen Vorwürfe rund um den Grippeschutzmasken-Deal spielen keine große Rolle. „In diesem U-Ausschuss passt die Grippemasken-Affäre in kein Beweisthema. Aber ich gehe davon aus, dass es einen Folge-Untersuchungsausschuss geben wird. Rauch-Kallat und Mensdorff-Pouilly sind ein durchaus ebenbürtiges Pärchen. Ihre Firma steht auf einer Ebene mit ihrem Mann“, kündigt Peter Pilz an. Es gilt die Unschuldsvermutung.

 

ÖSTERREICH: Herr Petzner, morgen muss Alfons Mensdorff-Pouilly vor dem U-Ausschuss aussagen. Werden die Vorwürfe wegen der Grippemasken eine Rolle spielen?
Stefan Petzner: Beim U-Ausschuss geht es morgen um die Blaulicht-Funkvergabe an das Tetron-Konsortium. Da haben die Grippemasken eigentlich nichts verloren. Trotzdem kann ich mir vorstellen, die Thematik Grippemasken aufzugreifen. Der neue Vorwurf zeigt, dass das System Graf Ali immer gleich läuft.

ÖSTERREICH: Und wie läuft dieses System?
Petzner: Offiziell wird Mensdorff-Pouilly bei seinen Deals meistens nur für Studien und Marktforschungen in Südosteuropa bezahlt. Das ist auffallend. Ich glaube, es gibt kein Gebiet, das so gut erforscht ist. Mensdorff-­Pouilly könnte der neue Paul Lendvai werden, so genau muss er Südosteuropa kennen. Das ist der Konnex zwischen Tetron und den Grippemasken.

ÖSTERREICH: Das heißt, die Marktforschung dient nur als Feigenblatt?
Petzner: Das Muster läuft stets so: Zuerst gibt es die Entscheidung eines Ministeriums, dann kommt der politische Auftrag. Plötzlich taucht Graf Ali auf, der offiziell nur Studien erstellt und dann fließen hohe Geldsummen.

 

ÖSTERREICH: Frau Rauch-Kallat, Sie behaupten, dass die Vorwürfe beim Grippeschutz-Masken-Deal gegen Sie und Ihren Mann haltlos sind. Werden Sie klagen?
Maria Rauch-Kallat: Ich habe meinen Anwalt damit beauftragt eine Klage gegen das profil und einige andere Medien einzubringen. Die Vorwürfe in diesem Artikel sind bewusst konstruiert. Der herbeigeführte Zusammenhang ist kreditschädigend. Und ich klage auch wegen übler Nachrede. Denn es wird mir, meinem Mann und der Firma Dräger unterstellt, dass hier unsaubere Geschäfte gelaufen sind.

ÖSTERREICH: Haben Sie alle Gegenbeweise schon beisammen? Oder sind Sie noch am Suchen?
Rauch-Kallat: Die Gegenbeweise brauche ich nicht zu suchen. Für das Verfahren habe ich schon alle Unterlagen beisammen.

ÖSTERREICH: Sehen Sie sich als Opfer einer Hetzjagd?
Rauch-Kallat: Die Hetzjagd lässt nicht bestreiten.

ÖSTERREICH: Wie gehen Sie mit der Situation um?
Rauch-Kallat: Es ist nicht angenehm, weil wir uns in permanenter Abwehr befinden.

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