Die FPÖ will mit dem alten und dem aktuellen Kanzler "Bonzentum" in der SPÖ anprangern.
Alfred Gusenbauer ist zwar schon seit fast neun Jahren kein Politiker mehr, hat es aber trotzdem auf ein aktuelles Wahlplakat geschafft: Die FPÖ will mit dem alten und dem aktuellen Kanzler Christian Kern in ihrer zweiten Plakatwelle "Bonzentum" in der SPÖ anprangern. Auch ÖVP-Chef Sebastian Kurz ist Teil der neuen Sujets, ihm werfen die Blauen "Versagen" als Integrationsminister vor.
"Fairness" bleibe das zentrale Motiv der blauen Plakate, erklärte Generalsekretär Herbert Kickl am Freitag bei einer Pressekonferenz. In dieser zweiten von drei geplanten Wellen mit gut 4.400 Stück wird nun Parteichef Heinz-Christian Straches Konterfei plakatiert. Konkret werden auf den drei verschiedenen Sujets jeweils Aussagen - und Politiker - gegenübergestellt: Kern und Kurz gemeinsam in schwarz-weiß im Hintergrund - nach Kickls Ansicht "etwas pathetisch formuliert die 'dunkle Seite der Macht'" - stehe mit Strache "die Hoffnung" vieler Österreicher gegenüber, dass es zu einer Umgestaltung des Landes komme. Die rot-schwarze Koalition löse keine großen Probleme, sie "IST das größte Problem", ist dazu zu lesen.
"Versagen" der SPÖ-ÖVP-Regierung
Man zeige damit das "Versagen" der SPÖ-ÖVP-Regierung auf, meinte Strache. Mehrmals bemühte Strache den neuen blauen Wahlkampf-Begriff der "Fairness-Krise", für die SPÖ und ÖVP verantwortlich seien - ob in Sachen Grenzschutz, Steuern, Pensionen, Sozialleistungen für "Asylanten" oder auch Frauen-Rechte. Einmal mehr äußerten Strache und Kickl die Befürchtung, dass die rot-schwarze Liaison nach der Wahl fortgesetzt werden solle.
Für jede der Regierungsparteien haben die Blauen dann noch ein eigenes Motiv parat: Auf einem zitiert die FPÖ den roten Wahlslogan "Hol dir, was dir zusteht" mit Kern und Gusenbauer als "Symbol" für die aktuelle SPÖ, wie Kickl erklärt. Die SPÖ sei längst nicht mehr die Vertretung des kleinen Mannes, befand auch Strache, sondern der SPÖ-Chef sei mit "Raubtierkapitalisten auf Du und Du" - "wer Kern wählt, bekommt Gusi", glaubt Strache. "Wir geben EUCH zurück, was SIE EUCH nehmen", verspricht das blaue Plakat. Kickl beklagte dazu ein "völlig unfaires Verteilungssystem", es brauche primär eine "Umverteilung vom Ausländer hin zum Österreicher".
Mit dem dritten Motiv, das Kurz mit seiner Aussage "Der Islam gehört zu Österreich" zeigt, sei man "im Zentrum des Versagens des Integrationsministers", erläuterte Kickl. "Die Islamisierung gehört gestoppt", setzt dem die FPÖ entgegen. Kurz habe Islamisierung sogar gefördert, er "hat dem Islam den Teppich ausgerollt", polterte Kickl. "Der Islam gehört nicht zu Österreich und Islamismus muss verhindert werden", scheute auch Strache die Vermischung von Religion und Extremismus nicht. Den ÖVP-Chef betitelte Strache zudem als "Runaway-Kandidat", sei er doch "der Kandidat, der sich nicht traut", mit den anderen in eine Diskussion zu treten.