Grüne entscheiden am Dienstag im Bundesvorstand.
Es ist der Bezirksvorsteher der grünen Hochburg Wien-Neubau, der am Tag nach dem Wahldebakel als Erster Konsequenzen fordert. Er fordert den Rücktritt des gesamten Bundesvorstands. Seiner Ansicht nach sind die Ursachen für den Absturz nicht alleine in den Ereignissen der vergangenen Monate zu sehen, sondern auch auf langjährige Fehler der Bundespartei zurückzuführen.
Auch die frühere Grünen-Chefin Madeleine Petrovic meint im ÖSTERREICH-Interview, dass das „Parteimanagement stark ausgelassen“ habe. Das betreffe nicht nur den jetzigen Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik, sondern auch Vorgänger Stefan Wallner. „Man wird die Karten neu mischen müssen“, so Petrovic.
Als selbst verschuldete „Tragödie“ hat das grüne Urgestein Johannes Voggenhuber das Wahlergebnis der Grünen bezeichnet. Die Führungsriege der Öko-Partei habe sich seit Jahren „von Kritik abgeschottet und konnte die Warnsignale nicht wahrnehmen“, so Voggenhuber. Die einzige Möglichkeit, wieder auf die Beine zu kommen, „ist eine Neugründung“.
Posten von Parteichefin Ingrid Felipe wackelt
Die Grünen finden sich heute zu einem Bundesvorstand und am Freitag zu einem erweiterten Bundesvorstand zusammen. Dabei sollen bereits erste Konsequenzen gezogen werden. Vor allem der Posten von Parteichefin Ingrid Felipe wackelt gehörig. Sie hatte erst im Mai von Eva Glawischnig übernommen und führt auch die Landesgruppe in Tirol.
Vier Landtagswahlen setzen Grüne unter Druck
Für die Grünen drängt die Zeit, denn im Frühjahr stehen vier Landtagswahlen an: in Tirol, Kärnten, Salzburg und Niederösterreich. Überall haben die Grünen am Sonntag zum Teil herbe Verluste hinnehmen müssen. Wollen sie an einem schnellen Comeback im Parlament arbeiten, müssen sie in den Landtagen unbedingt vertreten bleiben, sind sich Experten einig.