Ohne Vater

Straches harte Jugend im Internat

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Heinz-Christian Strache hatte keine leichte Jugend.

Wenn er sie auf die Bühne holt, fließen Tränen: Marion Strache. Sie war es, die den nunmeh­rigen Spitzenpolitiker allein aufgezogen hat. „Ich bin ihr zutiefst dankbar für das, was sie für mich getan hat“, sagt er heute über die gelernte Drogistin.

Strache wurde am 12. Juni 1969 in der Wiener Semmelweis-Klinik geboren. An seinen ­Vater erinnert er sich später kaum. Der kleine Heinz – Spitzname „Bumsti“ – war gerade drei, als dieser die ­Familie verließ. Heinz-­Roland Strache arbeitete ­lieber als Reiseleiter.

Eine leichte Kindheit hatte Strache nicht. Er wird später immer wieder nach Vaterfiguren suchen, heißen sie nun Norbert Burger oder auch Jörg Haider.

Will man Strache wirklich verstehen, sollte man sich in den 3. Wiener Gemeindebezirk begeben – in die Keinergasse. In der billigen Wohngegend fassten in den 70ern Gast­arbeiter Fuß. Da kann man sich schon unwohl fühlen. Strache sagt heute: „Das prägt natürlich, wenn man als Jugendlicher von Straßengangs angepöbelt wird.“

Der junge Heinz-Christian wird ein Top-Fußballer

Bei Schuleintritt heißt es für den kleinen Heinz zunächst ausziehen. Mutter Marion schickt ihn in das Internat der katholischen Neulandschule in ­Favoriten. „Es wäre ja unverantwortlich gewesen, mit sechs Jahren ohne Betreuung zu Hause zu sein“, so Strache heute. Internat heißt: „Sonntagabend ins Internat zu kommen, Samstagmittag erst wieder heraus. Das ist nicht leicht.“

Top-Kicker. Nach der Volksschule wechselt Strache zu den Schulbrüdern nach Strebersdorf. Da geht es noch strenger zu. Heinz-Christian flüchtet in den Sport, er spielt bei der Austria und beim Sportklub. Als es zu ­Rapid gehen sollte, ist die Karriere beendet: Der Trainingsplatz ist zu weit weg.

Nach der Hauptschule ist für Strache klar: kein Internat mehr. Er stückelt noch ein Jahr Handelsschule dran und beginnt eine Lehre als Zahntechniker. Dieser Job bringt ihn zur FPÖ.

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