Wahlkrimi: Schmutz, Tricks & Anzeigen

Wahl-Brutal: Jeder klagt jeden

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SPÖ und ÖVP klagen sich nun wechselseitig in der roten Silberstein-Affäre.

Neun Tage vor der Wahl mutiert der Wahlkampf endgültig zur Schlammschlacht zwischen SPÖ und ÖVP: Es geht um den einstigen SPÖ-Berater Tal Silberstein, dessen Mitarbeiter Peter Puller, Dirty Campaigning und Bestechungsvorwürfe.

Puller, der einst für die ÖVP, dann für die NEOS und seit 2015 für Tal Silberstein arbeitet, hat bekanntlich die Schmutzseiten gegen Kurz – samt antisemitischen Postings – betrieben.

Diese sollen laut Silberstein aus seinem Honorar – laut SPÖ 536.000 Euro – mitbezahlt worden sein. Doch Puller, der bereits bei der ÖVP und den NEOS für Dirty Campaigning bekannt war, behauptet nun, dass ein Sprecher von Kurz ihm im Sommer „100.000 Euro geboten“ habe, wenn er „die Seiten wechsle“ (siehe Interview).

Silberstein

Er habe das abgelehnt und arbeitet offenbar bis heute für Silberstein. Der ÖVP-Sprecher streitet die Vorwürfe klar ab (siehe rechte Seite). Puller hat deshalb Profil SMS vom 17. Juli 2017 vorgelegt, die zeigen, dass er den Sprecher gefragt habe, ob es ein Follow-up geben würde (siehe Faksimile oben). Der Sprecher schrieb, dass man über ein „Honorar für PR“ reden könne. Wollte er, dass Puller ihm Insiderinformationen aus dem SPÖ-Wahlkampf gibt? Er sagt: Nein. Kurz’ Sprecher meldete sich erst Mitte August wieder bei Puller.

Klagsduell

„Wir klagen Peter Puller und die SPÖ“, erklärt jetzt VP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger. Die SPÖ wiederum kündigt eine Sachverhaltsdarstellung gegen den Pressesprecher von Kurz an und sieht den „Verdacht der Bestechung und Werksspionage“.

Kurz selbst sagt, dass man „von vorne und hinten mit Dreck beworfen wird“. In einem Wahlkampfvideo aus Bolivien sagte Silberstein einst: „Wir müssen den gegnerischen Kandidaten von einem sauberen zu einem schmutzigen Kandidaten machen.“

Das Parlament will jetzt einen Untersuchungsausschuss zur „Causa Silberstein“.

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