Das sagt ÖSTERREICH

Darum hat 'Der Standard' Angst vor Klarnamen

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Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Bei der Debatte um Hass-Postings im Internet erleben wir derzeit leider ein Déjà-vu. Genau ein Jahr nachdem die geschmacklosen Postings gegen das Neujahrsbaby Asel eine längst überfällige Diskussion um Hass im Netz ausgelöst haben, hat sich leider – bis auf einen medial inszenierten Gipfel der Regierung – genau gar nichts getan. Im Gegenteil: Die Geschichte wiederholt sich …

Im Onlineforum des „Standard“ fanden sich gestern Dutzende gehässige (anonyme) Kommentare zur Geburt des Sohnes von Vizekanzler HC Strache und seiner Frau Philippa.

Ebendieser „Standard“ versucht seit Monaten mit aller Gewalt, eine Klarnamenpflicht in österreichischen Onlineforen zu verhindern – mit teils heftigstem Lobbying bei der Regierung. Denn der "Standard" hat die Veröffentlichung dieser anonymen (Hass-)Postings mittlerweile zum Geschäftsmodell gemacht und schaltet ganz bewusst zwischen und neben diesen (zum Teil strafrechtlich relevanten) Kommentaren Werbung. Rund die Hälfte der Zugriffe auf ­"derstandard.at" kommt laut Branchenschätzungen übrigens durch die anonyme Posting-Community zustande. Eine Umstellung auf eine Klarnamenpflicht würde den "Standard" also nicht nur Zugriffe, sondern auch bares Geld kosten.

Es kann nicht sein, dass die Regierung das geplante Gesetz gegen Hass-Postings – scheinbar auf Druck des "Standard" – jetzt auf die lange Bank schieben will. Es gehört endlich gehandelt. Schluss mit anonymen Postings im Internet. Und endlich eine Klarnamenpflicht in Österreich!

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