Das sagt ÖSTERREICH

Wenn die FPÖ die EU-Wahl gewinnt ...

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Die FPÖ spielt bei dieser EU-Wahl ein gefährliches Spiel. Sie ist – entgegen den früheren Strache-Plänen – von einer Position der modernen, rechten Mitte ganz nach rechts außen gerückt. Und sie versucht, ihre EU-kritischen Wähler mit einem Brutal-Wahlkampf zu mobilisieren.

Die Rechtsaußen-Offensive der FPÖ findet – nach dem bei Rechten populären Wolf- und ORF-Bashing und dem noch beliebteren Ausländer-Schimpfen – morgen ihren Höhepunkt, wenn Strache und EU-Rambo Harald Vilimsky in Budapest ihren Schulterschluss mit Orbán zelebrieren.

Das Orbán-Treffen der Blauen wirkt wie eine bewusste Provokation des „eigenen“ Kanzlers Sebastian Kurz, der Strache ausdrücklich gebeten hat, nach Rattengedicht und Anti-Muslim-Plakat auf weitere rechtsextreme Ausritte zu verzichten. Morgen signalisiert Strache seinem Sebastian aus Budapest: „Du kannst mich …“

Strache ist somit jede Form von Regierungsdisziplin offenbar nicht mehr wichtig – er wittert „seine“ Jahrhundertchance: Die FPÖ ist mit dem Rückenwind der europaweiten Rechtsaußen-Allianz von Salvini, Orbán, Le Pen und AfD möglicherweise auf dem Weg zu einem Triumph am 26. Mai.

In Österreich führt die FPÖ derzeit den auffälligsten Wahlkampf: Der ZiB2-Krieg hat die blauen Wähler aufgeweckt, die Anti-Ausländer-Hysterie mobilisiert. Und erstmals scheint die Weisheit, dass die FPÖ immer dann Wahlen verliert, wenn sie zu sehr ins Nazi-Eck gedrängt wird, nicht zu stimmen. Vilimsky legt in den Umfragen zu.

Denn auf SPÖ-Seite ist Andreas Schieder in den TV-Duellen zwar witzig, inhaltlich gut positioniert – aber von seiner Partei ist weit und breit nix zu sehen. Schieder kämpft so alleine, dass er einem schon leidtut.

Und die ÖVP wirkt in diesem Wahlkampf (noch) zu wirr, um wirklich gewinnen zu können. Die Karas-Positionierung ist von der Regierungslinie viel zu weit weg, um Kurz-Regierungs-Wähler zu begeistern.

Wenn Kurz nicht im Finish wieder als „Basti fantasti“ einreitet, um seinen Kanzler-Bonus zum ÖVP-Bonus bei der EU-Wahl zu machen, könnte durchaus das bisher undenkbare Szenario eintreten: Die FPÖ kann diese EU-Wahl tatsächlich gewinnen.

Dann aber bebt die Republik, dann wackelt die Regierung – und dann erzittert (bei einem generellen Rechtsruck) ganz Europa.

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